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Suizidhinweise

Rechtzeitig Hilfe suchen

Eine Studie zeigt: Suizidgefährdete Menschen geben ihrem Umfeld oft Hinweise auf einen geplanten Selbstmord – Angehörige wissen allerdings häufig nicht damit umzugehen. 
dpa
10.09.2019  09:48 Uhr

Trotz Suizidankündigungen greift das Umfeld in vielen Fällen nicht rechtzeitig ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich veröffentlichte Analyse des Bezirkskrankenhauses Kempten. Insgesamt werteten die Ärzte und Wissenschaftler mehr als 600 Akten über Suizide in der Allgäuer Region aus. Bei knapp der Hälfte der untersuchten Fälle gab es zuvor Hinweise auf einen Selbstmord. «Aus den Akten kann man oft direkt, aber meist eher zwischen den Zeilen eine Hilflosigkeit des Umfeldes herauslesen», heißt es in der Untersuchung, in der Suizidfälle von 2001 bis 2009 analysiert wurden. «Die Angehörigen, Freunde, Kollegen etc. wussten einfach nicht, wie sie damit umgehen sollten oder wo sie sich professionelle Hilfe holen konnten.»

Es gelte, präventive Hilfsmaßnahmen zu erforschen. «Wir müssen suizidgefährdete Menschen besser verstehen», sagte Peter Brieger, der als ehemaliger ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Kempten die Analyse veranlasste. Somatische Erkrankungen waren der Allgäuer Studie zufolge mit 26 Prozent Hauptgrund von Suiziden. Depressionen kamen mit 23 Prozent auf Platz zwei. In 15 Prozent der Fälle waren Partnerschaftsprobleme das Motiv.

In keinem Bundesland ist die absolute Zahl der Suizide so hoch wie in Bayern. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden nahmen sich im Jahr 2017 insgesamt 1.597 Menschen im Freistaat das Leben – das sind noch 85 mehr als im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Bundesweit lag die Zahl der Suizide 2017 bei 9.241. In Deutschland sterben in jedem Jahr mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen zusammen.

Sowohl in Bayern als auch im ganzen Land ist ein Großteil der Opfer männlich. 1.226 Männern, die sich 2017 in Bayern das Leben nahmen, stehen 371 Frauen gegenüber. Die höchste Risikogruppe waren dabei die 50- bis 55-Jährigen. Die Suizidrate sei im Durchschnitt im Alpenraum höher, sagte Brieger. Tradition, unterschiedliche Kohäsion der Gesellschaft und weniger Psychotherapeuten könnten ebenso eine Rolle spielen wie ein «schroffer Lebensalltag». Eine genaue Erklärung haben aber auch Fachleute nicht. Letztlich seien die Gründe für einen Suizid ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Faktoren, sagte Brieger. Sich rein auf regionale Ausreißer zu fokussieren, sei nicht zielführend. 

In den vergangenen 40 Jahren habe sich die Suizidrate trotz wachsender Bevölkerung mehr als halbiert, sagte Brieger. «Grund dafür sind bessere Versorgung, bessere Aufklärung, bessere Hilfen, Entstigmatisierung von psychischen Krankheiten, bessere Krisenkonzepte.» Ein Beispiel ist der psychiatrische Krisendienst in Bayern: Unter einer Hotline können Betroffene in seelischen Krisen eine Soforthilfe und qualifizierte Beratung erhalten.

Bundesweit bietet die Telefonseelsorge Soforthilfe für Betroffene und Angehörige: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter www.telefonseelsorge.de. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. Die Psychische Hilfe Wien hat auf ihrer Website zusammengestellt, an welchen Anzeichen man erkennen kann, ob jemand suizidgefährdet ist.

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