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Ursache-Wirkungsbeziehung

Raucher werden häufiger psychisch krank als Nichtraucher

Depression, bipolare Störung, Schizophrenie: Unter Patienten mit diesen psychischen Erkrankungen gibt es besonders viele Raucher. Unklar war bislang, ob Rauchen das Erkrankungsrisiko erhöht oder umgekehrt. Jetzt gibt eine große Studie Aufschluss.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 05.09.2023  13:00 Uhr

Es ist eine bekannte Tatsache, dass der Anteil von Patienten, die rauchen, auf psychiatrischen Stationen besonders hoch ist. Fraglich ist dabei, ob diese Menschen rauchen, weil es ihr seelisches Leid lindert, ob sie eine psychische Erkrankung entwickelt haben, weil sie rauchen – oder ob vielleicht sogar beides gleichzeitig zutrifft. Um solche Fragestellungen zu beleuchten, eignet sich die statistische Methode der Mendelschen Randomisierung. Diese bezieht genetische Faktoren, die ja nicht veränderbar sind, in die Berechnung mit ein, um die Ursache-Wirkungs-Beziehung von anderen Variablen zu bewerten.

Das haben nun Dr. Lloyd Balbuena und Dr. Evyn Peters von der University of Saskatchewan in Kanada sowie Professor Dr. Doug Speed von der Universität Aarhus in Dänemark mit Blick auf die Henne-Ei-Problematik des Rauchens und der psychischen Gesundheit getan. Wie sie im Fachjournal »Acta Psychiatrica Scandinavica« ausführen, war ihre Datenquelle die UK Biobank, aus der sie die Daten von 337.140 Personen mit weißen britischen Vorfahren verwendeten. Sie berücksichtigten dabei genetische Faktoren, die mit dem Rauchen im Zusammenhang stehen (polygenetische Risikoscores, PRS), den aktuellen und den ehemaligen Raucherstatus sowie Krankenhausaufenthalte aufgrund von Depression, bipolarer Störung oder Schizophrenie.

Es stellte sich heraus, dass sowohl aktive als auch ehemalige Raucher ein deutlich erhöhtes Risiko für eine der genannten psychischen Erkrankungen hatten: Bei aktiven Rauchern betrug die Hazard Ratio 3,58 und bei ehemaligen Rauchern 1,50. »Die Zahlen sprechen für sich. Rauchen verursacht psychische Erkrankungen. Es ist zwar nicht die einzige Ursache, aber es erhöht das Risiko, aufgrund einer psychischen Erkrankung hospitalisiert zu werden, um 250 Prozent«, verdeutlicht Speed in einer Pressemitteilung seiner Universität.

Über zugrunde liegende Pathomechanismen lasse sich allerdings nur spekulieren, so der Biostatistiker. Relevant könne etwa der Einfluss von Nikotin auf das Serotonin sein: Eine Zigarette zu rauchen, erhöhe zwar den Serotoninspiegel; wenn man dann aber weiter rauche, kehre sich dieser Effekt um. Wie die Autoren in dem Artikel ausführen, wirkt Tabakrauch zudem stark proinflammatorisch, sodass auch eine Aktivierung der Immunzellen des Gehirns (Mikroglia) als Auslöser infrage komme.

Eine Sache ist ihnen so wichtig, dass sie sie bereits im Abstract der Veröffentlichung betonen: Wenn man verhindern könnte, dass Jugendliche mit dem Rauchen anfangen, ließen sich dadurch wahrscheinlich viele psychische Erkrankungen später im Leben vermeiden. Denn die allermeisten Raucher (82 Prozent) hatten bereits mit 19 Jahren damit angefangen. Von denjenigen, die erst mit mehr als 20 Jahren angefangen hatten, hörten 80 Prozent bis zum Alter von 40 Jahren wieder mit dem Rauchen auf. »Gesetzesänderungen, die die Altersgrenze anheben, könnten also einen Effekt haben. Zumindest gibt es Hinweise darauf«, sagt Speed.

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