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Terbium-161

Radioisotop mit doppelter Strahlkraft

Wissenschaftler arbeiten derzeit an neuen Radiopharmazeutika für onkologische Indikationen. Terbium-161 rückt dabei in den Fokus. Es hat Ähnlichkeiten mit dem bereits gut bekannten Lutetium-177, es gibt aber auch einen interessanten Unterschied.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 25.07.2025  11:00 Uhr

Terbium und Lutetium gehören beide zu den Lanthanoiden, den sogenannten Metallen der seltenen Erden. Lutetium-177 ist ein weithin genutztes Radioisotop. Es ist zum Beispiel im Präparat Pluvicto®, das bei Prostatakrebs zum Einsatz kommt, enthalten. Das Radionuklid ist in dem Medikament an einen niedermolekularen Liganden mit einer hohen Affinität zum Prostata-spezifischen Membranantigen (PSMA) gekoppelt. Das Molekül bindet an PSMA-exprimierende Tumorzellen, wird durch Endozytose ins Zellinnere aufgenommen und gibt dort seine Strahlung ab. Der β--Strahler führt zu DNA-Schäden und in der Folge zum Zelltod.

Im Fachjournal »Radiochimica Acta« stellt ein Team von der University of Missouri in Columbia, USA, das neue Radioisotop Terbium-161 näher vor. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen β--Strahler. Die ähnlichen chemischen Eigenschaften bringen Vorteile. Die Seniorautorin der Publikation, Professor Dr. Heather Hennkens, weist in einer Pressemitteilung der Hochschule zum Beispiel darauf hin, dass die Ähnlichkeiten die Integration von Terbium in bestehende Behandlungsansätze ermöglichen können, ohne völlig neue Medikamente entwickeln zu müssen.

Was Terbium von seinem chemischen Verwandten unterscheidet, ist seine Fähigkeit, den Krebszellen mit seinen zusätzlichen niederenergetischen Elektronen – Auger- und Konversionselektronen – sozusagen einen Doppelschlag zu verpassen. »Diese Elektronen legen nur sehr kurze Distanzen innerhalb des Tumors zurück, verursachen dabei aber erhebliche Schäden an den Krebszellen«, erklärt Hennkens. Damit ließen sich auch kleinere Cluster metastasierter Zellen und möglicherweise sogar einzelne zirkulierende Zellen behandeln.

Einsatz bei Lymphdrüsenkrebs im Test

Eine Indikation für eine Radionuklidtherapie mit Terbium-161 könnte Lymphdrüsenkrebs werden. Darauf weist das Paul Scherrer Institut in Villigen, Schweiz, hin. Vielversprechende Ergebnisse aus Experimenten mit einem Radiopharmazeutikum sind im »Journal of Nuclear Medicine« erschienen. Seniorautor Dr. Martin Béhé informiert in einer Pressemeldung des Instituts, dass Terbium-161 darin an einen CD30-Antikörper gekoppelt ist. Dieser dockt an den CD30-Rezeptor an, der bei knapp einem Drittel aller Patienten mit Lymphdrüsenkrebs überexprimiert ist. »So wird das radioaktive Terbium direkt an den Ort des Tumorgeschehens gebracht, um dort mit seiner radioaktiven Strahlung Krebszellen zu töten.« Gesunde Organe im Körper würden hingegen verschont.

Die Forscher in der Schweiz testeten das antikörpergebundene Radioisotop an drei Arten von Tumorzellen, die CD30-Rezeptoren ausbilden. Es zeigte sich, dass der Wirkstoff die Krebszellen – abhängig von der Zellart − doppelt bis 43-mal so gut abtötete wie der analoge Wirkstoff mit Lutetium-177. Weitere Untersuchungen zeigten, dass der Terbium-Wirkstoff schwerere Schäden an der Krebszell-DNA verursachte.

In späteren Untersuchungen erhielten krebskranke Mäuse entweder antikörpergebundenes Terbium-161 oder Lutetium-177. Tiere, die mit Terbium-161 behandelt wurden, überlebten im Durchschnitt doppelt so lang wie ihre Artgenossen, denen der Lutetium-177-Wirkstoff gespritzt worden war. »Unsere Ergebnisse liefern gute Hinweise darauf, dass sich der Wirkstoff auch im Menschen als wirksames Mittel gegen Lymphome erweisen könnte«, sagt Erstautorin Elisa Rioja-Blanco, ebenfalls vom Paul Scherrer Institut. Ob das tatsächlich der Fall ist, müssen klinische Studien zeigen.

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