Quadrobics – Training auf allen vieren |
| Jennifer Evans |
| 04.11.2025 11:00 Uhr |
Tierisch fit: Mit Animal Flow Training lässt sich körperliche Aktivität spielerisch steigern. Ein Ansatz, der vor allem die Stimmung hebt. / © Adobe Stock/ Basilius Maximus
Online ist gerade der Fitnesstrend Quadrobics angesagt. Ein spielerisches Training, bei dem man sich auf allen vieren fortbewegt. Diese Methode wird auch als Animal Flow Training bezeichnet. Die Übungen aktivieren eine Vielzahl von Muskelgruppen – von Schultern über Arme bis hin zu Beinen und Rumpf. Die Idee dahinter: Je mehr Muskeln gleichzeitig arbeiten, desto stärker profitiert das Herz-Kreislauf-System.
Erste Vergleiche mit klassischem Ausdauertraining deuten laut dem Bewegungspsychologen Professor Dr. Dan Gordon von der britischen Anglia Ruskin Universität darauf hin, dass dieser Zusammenhang tatsächlich besteht. Ähnlich wie beim Laufen, das mehr Muskeln fordere als Radfahren und dadurch größere Gewinne für die Fitness bringe, wie er auf der Wissenschaftsplattform »The Conversation« schreibt.
Doch Gordon weist auch darauf hin, dass beim Krabbeln zwar die Herzfrequenz ansteigt, der Energieverbrauch aber ähnlich bleibt wie bei einem üblichen Walking-Programm. Unterschiede zeigten sich dagegen in der Art der Belastung: Quadrobics beanspruche die Schultern stärker und entlaste gleichzeitig die Waden. Das könnte dem Wissenschaftler zufolge auf das Fitnesskonto von Flexibilität und Gleichgewicht einzahlen. Einen Benefit in puncto Kraft bringen die Tierpositionen im Vergleich zu klassischem Krafttraining ebenfalls nicht.
Dennoch ist Gordon der Ansicht, Quadrobics könne Menschen zu mehr Bewegung im Alltag motivieren. Und vor allem ihre Stimmung heben, wenn sie solche Positionen einnehmen. Besonders bei jenen, die ihr normales Workout als zu eintönig empfinden.
Einen vielsprechenden Ansatz, Bewegungsmangel im Alltag entgegenzuwirken und mehr körperliche Aktivität in den Tagesablauf zu integrieren, sieht ein anderes Forschungsteam in kurzen, flexiblen Trainingseinheiten. Die sogenannten »Bewegungssnacks« können die kardiorespiratorische Fitness von körperlich inaktiven Erwachsenen deutlich verbessern, heißt es in der Studie um Miguel Ángel Rodríguez, Doktorand an der Universität Oviedo, die kürzlich im Fachblatt »British Journal of Sports Medicine« erschienen ist.
Dafür werteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler elf Studien mit Daten von insgesamt 414 Teilnehmenden aus Australien, Kanada, China und Großbritannien aus. Die Bewegungssnacks dauerten jeweils höchstens fünf Minuten und umfassten Aktivitäten wie Treppensteigen, Kraftübungen oder Tai Chi. Die Programme liefen über vier bis zwölf Wochen, mit zwei oder mehr Einheiten pro Tag – ohne Aufwärm-, Abkühl- und Erholungsphasen.
Die Ergebnisse zeigen, dass kurze, aber gezielte Bewegungseinheiten die Ausdauer signifikant steigern können. Keine deutlichen Effekte hatte das »Snacken« dagegen etwa auf Muskelkraft, Blutdruck oder Blutfettwerte.
Als besonders bemerkenswert heben die Studienautorinnen und -autoren jedoch die hohe Compliance hervor. Demnach haben sich 91 Prozent der Teilnehmenden an das Programm gehalten und 83 Prozent führten es vollständig durch.
Damit zeigt sich ihrer Ansicht nach, dass Bewegungssnacks auch in unbeaufsichtigten Alltagsumgebungen praktikabel und akzeptiert sind. Außerdem sehen sie darin eine vielversprechende Möglichkeit, um Hürden wie Zeitmangel oder Motivationsprobleme zu verringern. Und allein die Neuartigkeit der Methode könnte den Einstieg erleichtern.