Pyruvat womöglich hilfreich bei Colitis ulcerosa |
Theo Dingermann |
03.07.2025 10:00 Uhr |
Auf molekularer Ebene reduzierte Pyruvat nicht nur die Transkription von TNFα, IL-1β, IL-6, IL-17, IL-23 und MCP-1, sondern hemmte auch die nukleäre Translokation von NF-κB-p65, wie durch Immunfluoreszenz-Mikroskopie belegt wurde. Diese Effekte wiesen auf eine breit angelegte Dämpfung der Th1-, Th2- und Th17-assoziierten Immunantwort hin.
Schließlich identifizierten die Forschenden die zytosolische Phospholipase A2 (cPLA2) als ein bisher unbekanntes molekulares Ziel von Pyruvat, wobei die Interaktion zwischen cPLA2 und Pyruvat dosisabhängig war. cPLA2 setzt Arachidonsäure aus Lipiden frei – und Arachidonsäure ist ein Vorläufer proinflammatorischer Mediatoren und ein Aktivator des NF-κB-Signalwegs.
In cPLA2-Knockout-(KO)-Mäusen verlor Pyruvat vollständig seine protektiven Wirkungen auf den Krankheitsverlauf, die Zytokin-Expression und die Barrierefunktion – im Gegensatz zu 5-Aminosalicylsäure (5-ASA), die unabhängig von cPLA2 wirksam blieb. Dies belegt, dass cPLA2 essenziell für die antiinflammatorischen Effekte von Pyruvat ist.
Somit wird in dieser Arbeit erstmals cPLA2 als molekulares Ziel von Pyruvat identifiziert, und es wird ein direkter Wirkmechanismus zur Hemmung des TNFα/NF-κB-Signalweges beschrieben. Sollten sich die Effekte bei UC-Patienten in klinischen Studien bestätigen lassen, wäre Pyruvat ein gut verträglicher, oral verfügbarer und günstiger Wirkstoffkandidat für die Behandlung der UC sowie potenziell auch für andere entzündliche Erkrankungen, in denen der TNFα/NF-κB-Weg eine Rolle spielt.