Pharmazeutische Zeitung online
Alles oder nichts?

PTA-Vertretung gefährdet Apothekenreform 

Seine Apothekenreform wollte Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) ursprünglich schon am vergangenen Mittwoch ins Kabinett einbringen. Jetzt heißt es, der Entwurf soll in den nächsten Wochen vorgelegt werden. Doch es könnte einen entscheidenden Stolperdraht geben.
Alexander Müller
26.04.2024  12:30 Uhr

Teile der geplanten Honorarreform sollten schon 2025 in Kraft treten. Deshalb war eigentlich die Kabinettsitzung am 24. April angepeilt worden. Doch bislang gibt es noch keinen Referetenentwurf, entsprechend ist auch die Verbändeanhörung noch nicht terminiert. Zwischenzeitlich gab es Zweifel, ob die Apothekenreform überhaupt noch kommt.

Doch jetzt hat Minister Lauterbach bei der Präsentation des Gutachtens »Fachkräfte im Gesundheitswesen« des Sachverständigenrats Gesundheit und Pflege erklärt, dass die Reform »weitgehend fertig« sei und »in den nächsten Wochen« vorgestellt werden soll. Das deckt sich mit Stimmen aus den Fraktionen, die noch vor der Sommerpause mit dem Entwurf rechnen.

Inhaltlich hält Minister Lauterbach offenbar an seinem Plan fest, Vertretungsreglungen für PTA zu schaffen. Laut den schon im Dezember vorgestellten Eckpunkten sollen erfahrene PTA zeitweise die Verantwortung in der Offizin übernehmen dürfen, solange ein Approbierter aus dem Filialverbund digital zugeschaltet werden kann. Lauterbach will damit den weiter grassierenden Rückgang der Apotheken bremsen.

Er stimmte mit den Experten des Sachverständigenrats überein, dass der Fachkräftebedarf mit den bisherigen Strukturen nicht gedeckt werden könne. Deshalb will sich Lauterbach unter anderem für mehr Ambulantisierung einsetzen und telemedizinische Angebote ausbauen. Zu einem Strukturwandel sei man gezwungen, so der Minister. Eine »Generalüberholung des Gesundheitssystems« ist aus seiner Sicht unumgänglich.

Lauterbach will keine halben Sachen  

Die Ungeduld des Ministers, der sich nicht mehr »abgespeckten Reformen« zufrieden geben will, wächst. Entweder die »radikale Form« oder gar keine Reform, so seine Devise. Es seien nur noch größere Reformen sinnvoll, abgespeckte Reformen werde er nicht weiterverfolgen.

Das macht hellhörig für die geplante Apothekenreform. Denn harsche Kritik an der PTA-Vertretung kommt nicht nur aus dem Berufsstand, sondern aus den Reihen der eigenen Koalition. Insbesondere die FDP kann sich „Apotheken ohne Apotheker“ nicht vorstellen, wie der gesundheitspolitische Sprecher Professor Andrew Ullmann unlängst beim DAV-Wirtschaftsforum noch einmal betonte.

Und die anderen Koalitionäre? Paula Piechotta, für Apotheken zuständige Gesundheitspolitikerin der Grünen, zeigte sich offen für eine PTA-Vertretung. In der SPD-Fraktion wird die Kritik an der geplanten Aufweichung der Präsenzpflicht zumindest hinter vorgehaltener Hand geäußert.

Es erscheint also mehr als fraglich, dass Lauterbach dieses Vorhaben durch den Bundestag bringt. Zuletzt hatte er schon das Projekt »Gesundheitskiosk« aus dem Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG) gestrichen. Zwar hofft Lauterbach noch auf das parlamentarische Verfahren, allzu große Chancen werden dem einstigen Prestigeprojekt aber nicht mehr eingeräumt.

Ist eine Honorarreform nicht radikal genug? 

Mit Blick auf die Apothekenreform bleibt die Frage, ob eine reine Honorarumstellung Lauterbach schon zu »abgespeckt« wäre und er womöglich ganz verzichten würde. Zumal der Zeitplan auch hier schon wackelt. Laut den Eckpunkten soll das Apothekenhonorar umstrukturiert werden: Der variable Anteil der Vergütung soll 2025 auf 2,5 Prozent und 2026 auf 2 Prozent gesenkt, das Fixum beitragsneutral angehoben werden. Ab 2027 soll dann ein zwischen Deutschem Apothekerverband (DAV) und Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV) direkt ausgehandeltes Honorar gelten.

Weil die erste Umstellung aber schon zum Jahreswechsel vorgesehen war, sollte das Reformprojekt am 24. April im Kabinett besprochen werden. Jetzt stellt sich eher die Frage, ob der Entwurf noch bis zur Sommerpause kommt – oder überhaupt.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa