PTA startet Guerilla-Marketing |
Lukas Brockfeld |
13.06.2024 16:15 Uhr |
PTA Ariel Wagner will die Interessen der Apothekerschaft in die breite Öffentlichkeit tragen. / Foto: Mission-Apotheke
»Wir müssen immer mehr Leistung erbringen für inflationsbedingt immer weniger Vergütung. Es wird immer mehr Engagement gefordert für immer weniger Ansehen und Beachtung. Es gibt immer mehr Arbeit für immer weniger Mitarbeiter«, klagte Ariel Wagner, als er seine »Mission: Apotheke vor Ort« Kampagne am Mittwochabend vorstellte. Politik und Öffentlichkeit hätten eine sehr falsche Vorstellung von der Situation in den Offizinen, daher brauche es intensive Aufklärungsarbeit.
Angesichts des fortschreitenden Apothekensterbens entschloss sich der Pharmazeutisch-technische Assistent aus Bodman-Ludwigshafen selbst aktiv zu werden. Gemeinsam mit den Apothekern Murat Baskur, Christian Kraus, Pinelopi Argiti, Andreas Pfleger sowie Anne und Primin Burth hat er eine Kampagne angeschoben, die die folgenden Ziele erreichen will:
Um diese Ziele zu erreichen, hat sich das Team um Ariel Wagner einiges vorgenommen. Man will zum Beispiel Videos produzieren, die Missstände aufdecken oder über politische Ereignisse berichten. Zusätzlich soll Content für die gängigen Social-Media Plattformen erstellt werden. Mit Pressemitteilungen und Medienkooperationen hofft man regelmäßig in der Berichterstattung aufzutauchen. Auch Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern sind ein erklärtes Ziel. Eine eigene Website soll die Materialien sammeln und zusätzliche Hintergrundinformationen bereitstellen.
Planmäßig wird die erste Kampagne sechs bis sieben Monate laufen und soll mindestens drei Millionen Menschen erreichen. Ariel Wagner veranschlagt etwa 82.000 Euro für die Produktion und die Verbreitung der Inhalte. Das Geld soll über Crowdfunding zusammen kommen.
Schon bei der Präsentation am Mittwochabend wurde live Geld eingesammelt. Viele der nach Angaben der Veranstalter mehr als 800 Teilnehmenden spendeten Beträge von einigen hundert Euro. Hinter »Mission: Apotheke vor Ort« steht kein Verein. Die Abrechnungen sollen bis Jahresende daher über die See-Apotheke in Bodman-Ludwigshafen laufen. Wie eine dauerhafte Finanzierung aussehen soll, blieb bei der euphorischen Auftaktveranstaltung allerdings noch offen – ebenso wie die ersten großen Ziele.
»Wir machen Guerilla-Marketing aus dem Untergrund«, erklärte Wagner am Mittwoch. Berufspolitisch versteht sich die Gruppe als »kleines Schlauchboot«, das mit privaten Mitteln Nadelstiche setzen will. Wagner betonte, dass man zwar offen für Austausch sei, sich aber weder von der Politik noch von Verbänden kapern lassen werde. Die Aktion habe auch nichts mit den Verein »Freie Apothekerschaft« zu tun.
Vergleichbar ist das Ansinnen vielleicht am ehesten mit dem »Verbund starke Apotheke«. Der Verein hatte sich 2020 in Folge der Pleite des Rechenzentrums AvP aus den Reihen der Betroffenen gegründet. Laut Homepage hat der »Verbund starke Apotheken« noch rund 200 Mitglieder. Die Aktivitäten des Vereins wurden in den vergangenen Jahren aber quasi eingeschlafen.