| Cornelia Dölger |
| 18.12.2025 10:30 Uhr |
Die Vertretungsidee dürfe nicht als „Experiment“ begriffen werden, meint der Bundesverband Pharmazeutisch-technischer Assistentinnen und Assistenten © Adobe Stock/contrastwerkstatt
Unverständlich sei zum Beispiel die erneute Vertagung der Honorarfrage. Dies sei »angesichts der dramatisch wirtschaftlichen Lage der Apotheken vor Ort nicht mehr vermittelbar«, so der BVpta in einer Mitteilung. An Erkenntnis über die strukturellen Probleme mangele es der Politik zwar nicht, es folgten aber keine Taten. Die Apotheken zu stärken, liege ganz klar im Interesse der PTA.
Laut Kabinettsentwurf ist die Vertretung ausschließlich in ländlichen Regionen und nur im Rahmen einer praktischen Erprobung vorgesehen. Das kommt beim BVpta nicht gut an. Der Verband warnt, dass mit einer Beschränkung auf den ländlichen Raum suggeriert werde, dort würden geringere fachliche Maßstäbe gelten. Das sei inakzeptabel und spalte Berufsgruppen wie auch Regionen.
Die Voraussetzungen, die das Bundesgesundheitsministerium (BMG) für die Vertretungsregelung skizziert, seien unzureichend, insbesondere die entfallene Weiterqualifizierung für PTA sei kritisch zu bewerten. »Mehr Verantwortung ohne verbindliche Weiterbildung ist keine Aufwertung, sondern eine Abwertung unseres Berufes.« Eine »praktische Erprobung« ersetze kein strukturiertes Qualifikationskonzept.
Eine solide Grundlage für die notwendige Fort- und Weiterbildung sei die zweieinhalbjährige PTA-Ausbildung, zusätzliche Anforderungen müssten »realistisch, einheitlich und bundesweit nachvollziehbar geregelt werden«. Für »willkürlich und realitätsfern« hält der Verband die im Entwurf genannte »6-Kilometer-Regel«, nach der in dem Radius keine weitere Apotheke vorhanden sein darf. Eine solche Festlegung bilde nicht die Versorgungssituation ab, sondern schaffe neue Ungleichbehandlungen. »Qualifikation und Verantwortung dürfen nicht an geografischen Zufälligkeiten festgemacht werden«, fordert der BVpta.
Eine »unscharfe Erprobung der PTA-Vertretung« lehnt der Verband ab. Es brauche klare Voraussetzungen, etwa eine einheitliche und verbindliche Weiterqualifizierung, eine klare Abgrenzung zwischen Vertretung und Leitung sowie eine angemessene Vergütung. Die Vertretungsidee dürfe nicht als »kurzfristiges Experiment« betrachtet, sondern müsse als Chance zur Weiterentwicklung der pharmazeutischen Berufe wahrgenommen werden.
Die aktuellen Vorschläge bedeuteten eine »Verschiebung von Verantwortung nach unten« und erinnerten zu sehr an die Denkweise des ehemaligen Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD). »Eine PTA darf nicht zur Lückenbüßerin für strukturelle Versäumnisse gemacht werden, weder in der Stadt noch auf dem Land.«
Es gehe um ein wertschätzendes Miteinander in der Apotheke. „Wir wollen Aufwertung ohne Konfrontation und klare Regeln ohne Alarmismus“. PTA und Apotheker gehörten zusammen. »Die Weiterentwicklung des PTA-Berufs darf nicht gegen Apothekerinnen und Apotheker ausgespielt werden.«