Psychische Belastung deutlich größer als letztes Jahr |
«Der besonders starke Zuwachs bei den Fehlzeiten deutet darauf hin, dass es zunehmend schwere, langwierige Fälle von psychischen Erkrankungen gibt», erklärte Judick. Das bereite Sorgen, auch mit Blick auf die Beschäftigten, die die Arbeitsausfälle abfedern müssen. Auch sie könnten erschöpfungsbedingte psychische Leiden entwickeln.
Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse bestätigt: Das Stresslevel der Berufstätigen ist hoch. 90 Prozent von ihnen fühlten sich zumindest gelegentlich gestresst, rund die Hälfte davon häufig oder sehr häufig, ergab die Studie. Dafür waren im Mai bundesweit 1004 Menschen im Alter von 18 bis 70 Jahren befragt worden, darunter 722 Berufstätige.
Knapp 60 Prozent der Berufstätigen sprachen von zunehmendem Stress in den vergangenen ein bis zwei Jahren. Neben Ausbildung und Beruf sowie Krisen wie Klimawandel und Inflation (je 47 Prozent) sind es demnach vor allem hohe Ansprüche an sich selbst (51 Prozent), die die Menschen als stressig empfinden. Auch die ständige Erreichbarkeit via Smartphone (37 Prozent) sowie finanzielle Sorgen (24 Prozent) machen Stress. Fast zwei Drittel der Berufstätigen fühlen sich erschöpft und ausgebrannt, jede und jeder sechste Berufstätige leidet unter stressbedingten Angstzuständen.
Andere Studien ergaben ein ähnliches Bild: Laut einer Ende Februar vorgelegten repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag des Versicherungskonzerns Axa bezeichnet sich fast ein Drittel der Befragten als psychisch erkrankt. Rund 32 Prozent erklärten, dass sie unter Depressionen, einer Angst- oder Essstörung, Zwangsneurose oder anderen psychischen Erkrankungen leiden. Insgesamt wurden dazu im vergangenen Herbst 2000 Menschen zwischen 18 und 74 Jahren in Deutschland online befragt.