Prospan, Bronchipret und Bronchicum im direkten Vergleich |
Studiengeprüfte Phytopharmaka verkürzen die Hustendauer und die Intensität des Infekts. / © Adobe Stock/Maridav
»Die Phytopharmazie kann in der Hustentherapie etwas bewegen«, sagte Pneumologe Dr. Justus de Zeeuw bei einer Presseveranstaltung des Pharmaunternehmens Engelhard. Das sieht auch die S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie so, »da einige pflanzliche Präparate Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien für eine Linderung der Intensität und ein schnelleres Abklingen des Hustens gegenüber Placebo haben«. Die Datenlage für diese Phytopharmaka für die Indikation akute Bronchitis, so halten die Leitlinienautoren fest, sei häufig besser als für synthetische Substanzen. Die Autoren weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Wirksamkeitsbelege extraktgebunden sind.
Über eine robuste Datenlage verfüge unter anderem der in Prospan® enthaltene Trockenextrakt aus Efeublättern EA 575®, sagte de Zeeuw. Diverse Wirksamkeitsbelege – auch bei Kleinkindern oder Asthma- und COPD-Patienten – brachten ihm den Status eines well-established Use des HMPC-Komitees der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) ein. Wie der Einzelextrakt hinsichtlich des therapeutischen Nutzens im Vergleich zu pflanzlichen Extraktkombinationen abschneidet, war bislang nicht untersucht. Aufschluss sollte eine von Engelhard initiierte Head-to-Head-Studie geben. Der Efeuextrakt wurde dabei gegen den Fluidextrakt aus Efeublättern und Thymiankraut (Bronchipret® Tropfen) sowie den Fluidextrakt aus Thymiankraut und Primelwurzeltinktur (Bronchicum® Topfen) getestet. Die Ergebnisse wurden Ende September erstmals bei der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie vorgestellt.
An der multizentrischen, unverblindeten Studie nahmen 328 erwachsene Patienten mit einer diagnostizierten akuten Bronchitis und einem Bronchitis Severity Score (BSS) von mindestens 10 Punkten teil. Sie wurden randomisiert einer Behandlung mit Prospan-Hustentropfen (n = 140), Bronchipret (n = 93) oder Bronchicum (n = 95) zugeteilt. Die Behandlung erfolgte an den ersten sieben Tagen dreimal täglich, gefolgt von einer einwöchigen Nachbeobachtungsphase. Die Prüfärzte bestimmten den BSS an den Behandlungstagen 1, 2, 3, 4 und 7 sowie zweimal am Tag 10 und 14 während der Nachbeobachtung.
Primärer Studienendpunkt war die Nicht-Unterlegenheit von Prospan gegenüber Bronchipret beziehungsweise Bronchicum hinsichtlich der BSS-Reduktion an Tag 7. Dieser Endpunkt wurde erreicht: »Der Mono-Extrakt zeigte über den gesamten Therapieverlauf eine signifikant stärkere Symptomreduktion als der Thymian-Efeu-Extrakt und eine stärkere, aber nicht signifikante Symptombesserung als die Thymian-Primel-Kombination«, fasste Erstautor de Zeeuw die Studienergebnisse zusammen. Der BSS reduzierte sich mit Prospan um 9,13 Punkte, mit Bronchipret um 7,69 und mit Bronchicum um 8,59.
Für den Einzelextrakt spricht laut de Zeeuw auch sein schnellerer Wirkeintritt: »Die klinisch relevante Besserung der Symptome trat in der Prospan-Gruppe bereits an Tag 2 ein, während das in den anderen Gruppen an Tag 3 der Fall war.« Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) definiert Unterschiede von 15 Prozent im Wertebereich einer Skala als plausiblen Schwellenwert, ab dem eine Symptomänderung mess- und spürbar ist. Bezüglich des BSS ist damit eine Verbesserung um 3,15 Punkte unter Prospan ein klinisch relevanter Unterschied. Dieser ergab sich mit Prospan bereits an Tag 2 (-3,66 BSS-Punkte. ). Hingegen erzielten Bronchipret (-2,18) und Bronchicum (-2,33 Punkte) zu diesem Zeitpunkt noch keine klinisch relevante BSS-Reduktion.
Nennenswerte Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt, was für die sehr gute Verträglichkeit der drei untersuchten Präparate spricht.