Privatversicherte müssen ab 2026 kräftig drauflegen |
Cornelia Dölger |
01.10.2025 15:00 Uhr |
Für etwa 60 Prozent der Privatversicherten erhöhen sich mit dem Jahreswechsel die Beiträge. / © Adobe Stock/ferkelraggae
Für die GKV wird sich im Oktober zeigen, wie groß der Finanzbedarf im kommenden Jahr ist, dann nämlich, wenn der Schätzerkreis wie jedes Jahr die finanziellen Rahmenbedingungen für die gesetzliche Krankenversicherung prognostiziert. Angesichts des wachsenden Defizits, das einige Kassen sogar zu unterjährigen Beitragserhöhungen zwang, dürften die Aussichten nicht rosig sein.
Auch die privat Versicherten müssen ab dem kommenden Jahr tiefer in die Tasche greifen, dies ließ der Verband der Privaten Krankenversicherung heute schon wissen. Demnach steigen für rund 60 Prozent der Kundinnen und Kunden mit einer privaten Vollversicherung die Beiträge zum 1. Januar 2026. Die durchschnittliche Anpassung liege für sie bei etwa 13 Prozent. Nicht erfasst seien Versicherte, deren Unternehmen die Beiträge später anpassen.
Grund für den Anstieg sind laut PKV die höheren medizinischen Leistungsausgaben; sie seien »dauerhaft stark« gestiegen. Ein großer Kostentreiber sei nach wie vor der Krankenhausbereich. Hier habe die PKV für allgemeine Krankenhausleistungen im Jahr 2024 über 10 Prozent mehr zahlen müssen als im Vorjahr; die einzelnen Faktoren seien noch nicht bekannt.
Klar sei aber bereits, dass die PKV-Fallzahlen von 2022 und 2024 mit 10,9 Prozent »spürbar gestiegen« seien. Zudem stiegen demnach die Pflegekosten für Privatversicherte im Jahr 2024 um 17,57 Prozent auf 27 Milliarden Euro erheblich.
Die Kosten für ambulante Leistungen hätten dicht aufgelegen. So seien die Ausgaben für Arzneimittel um fast 10 Prozent, für Heilmittel wie Physio- oder Ergotherapie um etwa 9 Prozent gestiegen. Für ambulante Arztbehandlungen verzeichnet die PKV einen Kostenanstieg von mehr als 8 Prozent.
Der Verband macht darauf aufmerksam, dass die Beitragsentwicklung festen Regeln folge. Eine Anpassung darf es demnach nur dann geben, wenn wenn bestimmte Schwellenwerte bei Lebenserwartung oder Behandlungskosten überschritten werden. Eine etwaige Abweichung kontrolliere ein unabhängiger Treuhänder. Diese Systematik könne »sprunghafte« Beitragssteigerungen auslösen.
Die PKV beeilt sich, den direkten Vergleich zur GKV zu ziehen. Auch dort seien die Versicherten von »stetigen Beitragserhöhungen betroffen«. Durchschnittsverdiener zahlen demnach ab 2026 voraussichtlich knapp 770 Euro monatlich für die Krankenversicherung. Bei Personen mit einem Einkommen an der Beitragsbemessungsgrenze seien es sogar knapp 1.030 Euro. Der PKV-Durchschnittsbeitrag werde 2026 voraussichtlich bei rund 617 Euro pro Monat liegen.