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Härtefallprogramm

Pritelivir als neues Herpes-simplex-Mittel

Immungeschwächte Patienten, die eine mukokutane Infektion mit Aciclovir-resistenten Herpes-simplex-Viren und zusätzlich eine Resistenz oder Intoleranz gegen Foscarnet haben, können in Deutschland im Rahmen eines Härtefallprogramms mit dem Arzneistoff Pritelivir behandelt werden. Der Wirkmechanismus ist innovativ.
Sven Siebenand
04.01.2021  09:00 Uhr

Herpes-simplex-Viren (HSV) sind weit verbreitet. Unterschieden werden die Typen 1 und 2 (HSV-1 und HSV-2). Während HSV-1 vor allem Läsionen im Mund verursacht, manifestiert sich HSV-2 in der Genitalregion und wird meist sexuell übertragen. Bei immungeschwächten Patienten kann eine HSV-Infektion zu ernsten Komplikationen führen. Wie das Pharmaunternehmen AiCuris meldet, ist das Thiazolylamid Pritelivir gegen beide Virustypen wirksam, auch gegen Viren, die gegen die andere HSV-Mittel resistent geworden sind.

Das oral bioverfügbare Pritelivir besitzt ein neues Wirkprinzip. Während Nukleosid-Analoga wie Aciclovir und dessen Prodrug Valaciclovir sowie Famciclovir, das Prodrug von Penciclovir, die fortlaufende Verlängerung des DNA-Strangs durch die Inaktivierung der viralen DNA-Polymerase stoppen, hemmt Foscarnet als Pyrophosphatanalogon unter anderem die DNA-Polymerase. Pritelivir verhindert dagegen durch die Blockade des Helikase-Primase-Komplexes die De-novo-Synthese viraler DNA. Die blockierten Virusenzyme sind zum Beispiel wichtig für die Entwindung doppelsträngiger DNA und den Start der Replikation. Pritelivir greift also früher in die Virusreplikation ein als Nukleosid-Analoga. Zudem muss es nicht erst wie diese in HSV-infizierten Zellen durch die virale Thymidinkinase aktiviert werden. Deshalb ist Pritelivir auch wirksam bei Nukleosid-Analoga-resistenten Herpes-Viren, denen die aktivierende Kinase fehlt.

Im Juni 2020 erhielt AiCuris für Pritelivir von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA den Status »Breakthrough Therapy« für die Behandlung von HSV-Infektionen bei immungeschwächten Patienten. Basierend auf frühen Ergebnissen einer Phase-II-Studie bereitet das Unternehmen derzeit eine Phase-III-Studie mit immungeschwächten Patienten vor, deren HSV-Infektion gegen Aciclovir resistent geworden ist.

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