Preis will eigenständiges Gesundheitsministerium |
ABDA-Präsident Thomas Preis fordert von der neuen Bundesregierung ein Sofortprogramm für die Apotheken. / © ABDA
ABDA-Präsident Preis: »Die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung ist derzeit geprägt von Lieferengpässen und einer dramatisch sinkenden Apothekenzahl. Das macht die Versorgung immer komplizierter. Doch gerade mit Blick auf die alternde Bevölkerung, den medizinischen Fortschritt und die Digitalisierung brauchen die Menschen wohnortnah gestärkte und stabile Apotheken, die sie als erste Ansprechpartner im Gesundheitswesen stets nutzen können.«
Union und SPD müssten die Apotheken daher im Rahmen eines Sofortprogrammes sehr schnell stabilisieren. Der Stillstand bei der Honorarentwicklung in den vergangenen zwölf Jahren hat laut Preis zu einer »dramatische Unterfinanzierung der Apothekenbetriebe« geführt.
Deshalb müsse die Gesundheitsversorgung in den Sondierungsgesprächen in den Fokus genommen werden: »Sollte sich herausstellen, dass Gesundheit künftig nur noch als Unterabteilung in einem Mega-Ministerium untergebracht wird, wäre dies keine gute Nachricht für die Bevölkerung. Die Herausforderungen im Gesundheitswesen sind angesichts des demografischen Wandels viel zu groß, um sie politisch nicht erstrangig zu behandeln«, so Preis.
Die ABDA will mit der neuen Regierung zudem zügig über neue Versorgungsangebote der Apotheken sprechen. »Um der enorm steigenden Nachfrage nach Versorgungsleistungen besser begegnen zu können, bereiten sich die Apotheken auch darauf vor, mehr Verantwortung im Bereich Prävention, Patientensteuerung, Pflege und Impfen zu übernehmen. Das geht aber nur mit gestärkten Apotheken«, so Preis.
In der Rheinischen Post (Ausgabe 4. März) bekräftigte Preis seine Forderung nach einem Sofortprogramm für Apotheken. Das von der Politik festgelegte Honorar müsse erhöht und die Bürokratie reduziert werden. »Wenn der Bund endlich die versicherungsfremden Leistungen, wie etwa die beitragsfreie Mitversicherung von Bürgergeld-Empfängern, übernimmt, sind gleich zehn Milliarden Euro mehr im System.«
Er betonte: »Wir müssen das Apothekensterben stoppen. In den vergangenen zehn Jahren sind fast 20 Prozent der Apotheken verschwunden, die Kosten der Apothekenbetriebe sind in dieser Zeit um 60 Prozent gestiegen, die Personalkosten gar um 80 Prozent. Das Honorar ist aber seit 2013 unverändert, es gibt 8,35 Euro pro Packung, von denen uns nach Abzug eines Zwangsrabatts, den wir den Krankenkassen gewähren müssen, 6,57 Euro bleiben