Preis: Rx-Versandverbot gehört auf politische Agenda |
Vertreter der Freien Berufe in NRW tauschten sich mit der CDU-Politikerin Angela Erwin, MdL (Bildmitte) aus. / © PKM CDU-NRW
Laut einer Pressemitteilung des Apothekerverbands Nordrhein verwies ABDA-Präsident Thomas Preis beim Treffen auf ausländische Versandhandelskonzerne, die »in Deutschland ohne gesamtgesellschaftlichen Nutzen nur rein renditeorientiert Arzneimittel verkaufen«. Das schwäche massiv den Versorgungsauftrag der Apotheken in Deutschland, die nicht ersetzbare Leistungen zur Daseinsvorsorge wie Nacht- und Notdienste erbringen, sagte Preis. Das in vielen anderen EU-Staaten geltende Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel müsse als politische Option mitgedacht werden.
Ein Vertreter der Tierärzte berichtete von einer Verschärfung der Einflussnahme durch Finanzinvestoren bei der Übernahme von Praxisbetrieben. Auch Steuerberater kritisierten Beteiligungen von internationalen Konzernen an deutschen Kanzleien. Bedenklich dabei sei vor allem der Datenzugriff.
Thomas Preis machte laut der Pressemitteilung mit Verweis auf die mittelständische Apothekenstruktur auch noch einmal sehr deutlich, wie wichtig jetzt die zeitnahe Umsetzung der Punkte zur wirtschaftlichen Stärkung der Vor-Ort-Apotheken im Koalitionsvertrag der Bundesregierung sei: »Ohne schnelle wirtschaftliche Stärkung kann das Apothekensterben nicht gestoppt werden«, betonte Preis.
Obwohl keiner unversorgt bleibe, werde die Versorgung aufgrund der unvermindert anhaltenden Apothekenschließungen schwieriger – mit der Folge, dass die Wege für die Bürgerinnen und Bürger immer weiter würden. »Gerade Familien und älteren Menschen ist das nicht zuzumuten«, so Preis.
Laut der Pressemitteilung erhielt Preis Zustimmung vom CDU-Politiker Christian Berger, Mitglied im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Berger bekräftigte, die festgeschriebenen apothekenrelevanten Punkte im Koalitionsvertrag würden umgesetzt. Das bewährte System der stationären Apotheken müsse gestärkt werden, ebenso wie die Kompetenzen der Apothekerinnen und Apotheker. Dazu gehöre auch, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um den Wettbewerbsnachteil zum Versandhandel auszugleichen und gegen nicht nachvollziehbare Nullretaxationen von Krankenkassen aufgrund von Formfehlern vorzugehen.
Nicht zuletzt waren sich alle Vertreter der Freien Berufe einig, dass Bürokratieabbau endlich entschlossen politisch angegangen werden muss und führten dazu zahlreiche praktische Beispiele an. Beim Thema Digitalisierung herrschte auch große Einigkeit, als ein Spitzenvertreter der Zahnärzte forderte, digitale Prozesse erst dann umzusetzen, wenn alles praxistauglich ausgetestet und funktionstüchtig sei. Als Negativbeispiel führte er die ePA an und den damit verbundenen Mehraufwand in Praxen.