Preis als Vorsitzender wiedergewählt |
Laura Rudolph |
11.05.2023 16:00 Uhr |
Der neue Vorstand des AVNR (von links): Carsten Moser (Beisitzer), Thomas Preis (Vorsitzender), Peter Vogt (Schriftführer), Mareile Schlebes (Beisitzerin), Sebastian Berges (stv. Vorsitzender), Silke Stütz (Schatzmeisterin) und Katharina Freischlad (Beisitzerin). / Foto: AVNR/Alois Müller
»Die Coronavirus-Pandemie hat die Apotheken maximal gefordert«, begann der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein (AVNR), Thomas Preis, am gestrigen Mittwoch seine Eröffnungsrede bei der Mitgliederversammlung des AVNR. Beschaffung von Masken, Herstellung von Desinfektionsmitteln, Testen, Impfen, Lieferengpassmanagement – Preis dankte den Apothekern für ihr großes Engagement während der Pandemie.
Weitere Meilensteine der vergangenen Jahre seien etwa die Einführung von Impfangeboten gegen Grippe und Covid-19 sowie die pharmazeutischen Dienstleitungen in den Vor-Ort-Apotheken gewesen, resümierte Preis. »Sie wissen, was wir geleistet haben – die Politik vergisst das jedoch leider allzu schnell.« Schlechte politische Rahmenbedingungen führten zunehmend zu Apothekenschließungen. »Erste Hochrechnungen des Verbands gehen von 500 bis 600 Schließungen in diesem Jahr aus«, bedauerte Preis. Vergangenes Jahr seien es etwa 400 Apotheken gewesen.
»Die Sparpolitik der Bundesregierung gefährdet die Arzneimittelversorgung«, sagte Preis. Anlässlich der ersten Beratung des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) im Bundesrat am 12. Mai appellierte der Vorsitzende des AVNR an die Bundesregierung: »Anstatt mit Cannabis eine weitere Droge salonfähig zu machen und Gesundheitskioske mit enormen Investitionen zu etablieren, rufen wir Sie auf, die Vor-Ort-Apotheken und damit die Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung zu stärken.«
Preis verwies auf die Beschlussempfehlungen des Bundesrats zum ALBVVG und betonte, dass sich der Bundesrat eindeutig positioniert habe, eine bürokratische Entlastung für die Apotheken wolle und unter anderem die Bundesregierung dazu aufrufe, die Vergütung der Apotheken an die reale Kostenentwicklung und die hohe Inflation anzupassen.
Der AVNR unterstütze die Forderungen der ABDA wie eine Erhöhung des Fixhonorars der öffentlichen Apotheken auf 12 Euro mit regelhafter Anpassung an die Kostenentwicklungen, die Beschränkung von Retaxationen auf ein sachdienliches Maß, eine angemessene Vergütung für das Lieferengpassmanagement oder die Einschränkung der Präqualifizierungsverfahren. »Wir werden dies in den nächsten Wochen konsequent einfordern«, stellte Preis klar und ergänzte: »Dafür ist es auch wichtig, die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren.«