Prävention als gemeinsame Herzenssache |
Auf dem Podium (von links): ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, Professor Dr. Heribert Schunkert, Professor Dr. Martin Schulz, Professor Dr. Jörg Schelling und Moderator Ralph Erdenberger / © Alois Mueller
info@amfotos.com
Ende August hat das Bundeskabinett das Gesundes-Herz-Gesetz (GHG) beschlossen, das als primäres Ziel hat, die Herzgesundheit zu verbessern. Durch die vorgesehenen Maßnahmen sollen Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vor allem hohe Cholesterolwerte und Bluthochdruck, möglichst früh erkannt und behandelt werden. Das soll die Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Das Gesetz muss noch den Bundestag passieren. Beim Deutschen Apothekertag in München diskutierten heute Vertreter der Ärzte- und der Apothekerschaft über den Kabinettsentwurf.
»Aus kardiologischer Sicht kann man das Gesetz als guten Anfang bezeichnen«, sagte der Kardiologe Dr. Heribert Schunkert, Professor an der TU München und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung. In Deutschland sei die Lebenserwartung seit 1840 kontinuierlich gestiegen – auch noch in den letzten Jahrzehnten. Aber im Vergleich zu Japan und europäischen Nachbarländern weise Deutschland eine geringere Lebenserwartung auf und das bei höheren Ausgaben für das Gesundheitswesen. Untersuchungen zufolge trügen drei Risikofaktoren (erhöhtes Cholesterol, erhöhter Blutdruck und Rauchen) am stärksten zur Sterblichkeit bei. Diese seien alle behandelbar, wenn sie erkannt werden.
Aus diesem Grund sind auch die Früherkennung von Risikofaktoren, deren Behandlung und Maßnahmen zur Tabakentwöhnung Herzstücke des Gesetzentwurfs. Schunkert räumte mit einem Missverständnis auf. Der Entwurf sei sehr zerrissen worden, weil er cholesterolsenkende Statine für alle Kinder vorsehe. Das sei aber gar nicht der Fall. Vielmehr solle gezielt auf Kinder mit familiärer Hypercholesterolämie, die ein hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, gescreent werden, um sie frühzeitig therapieren zu können.
Meist seien Herz-Kreislauf-Erkrankungen aber nicht durch eine Mutation bedingt, wie im Fall der familiären Hyperchelesterolämie, sondern multifaktoriell. Genetik, Übergewicht und die genannten Risikofaktoren spielten hier zusammen. »Multifaktorielle Ursachen erfordern multifaktorielle Lösungen und hierfür ist eine gute interprofessionelle Zusammenarbeit nötig«, sagte Schunkert. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit der Apothekerschaft in der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.