Politikticker - Archiv |
01.07.2002 00:00 Uhr |
Eine salomonische Lösung hat Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt in ihren Rechtsverordnungen für die neuen Disease-Management-Programme Diabetes mellitus und Brustkrebs eingearbeitet: Patienten können mit ihrer Unterschrift bestätigen, dass der Arzt die Behandlungsdaten den Krankenkassen weitergibt. Während ärztliche Fachgesellschaften weiterhin gegen die DMP-Leitlinien Front machen, kritisiert der Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA), die Verordnung von bewährten und guten innovativen Arzneimitteln dürfe nicht durch die medizinischen Behandlungs-Leitlinien eingeengt oder sogar ausgeschlossen werden. PZ
Weit über 10.000 Senioren vergiften sich jedes Jahr an Desinfektions- und Putzmitteln. Mehrere Erkrankte sterben sogar, warnt das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV). Ältere Menschen haben einen reduzierten Geruchs- und Geschmackssinn. Sie merken daher oft gar nicht, dass sie versehentlich Reinigungsmittel oder Kosmetika zu sich nehmen. Bei einigen Chemikalien genügen bereits kleine Mengen, um massiven gesundheitlichen Schaden wie Verätzungen der Speiseröhre oder nachhaltige Veränderungen der Lungen anzurichten. Trotz intensiver Aufklärungsarbeit des BgVV werden Chemikalien in einigen Pflegeeinrichtungen nach wie vor nicht in geschlossenen Räumen gelagert und sogar in Getränkeflaschen aufbewahrt. PZ
Der zurücktretende Chef des Sachverständigenrates
für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen, Friedrich Wilhelm
Schwartz, hat Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) eine zu
zögerliche Reformpolitik vorgeworfen. "Wir brauchen nach der Wahl
eine durchgreifende Rundum-Reform. Ich glaube nicht, dass das, was jetzt
vor der Wahl angekündigt wird, ausreicht", sagte Schwartz. Der
Politiker hatte am 28. Juni seinen Rücktritt vom Vorsitz des
Sachverständigenrates zum Oktober angekündigt, bleibt aber dessen
Mitglied. dpa
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