Politiker dankt Apotheken für Input |
Cornelia Dölger |
16.07.2025 13:00 Uhr |
Die Sorgen der Apotheken stoßen auf politisches Gehör – das zeigt das kurze, aber konkrete Apothekenkapitel im schwarz-roten Koalitionsvertrag. / © Imago/Chris Emil Janßen
Im vergangenen Januar hatten Krichbaum, inzwischen Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, sowie der damalige Unions-Apothekenberichterstatter Georg Kippels (CDU) mit Apothekerinnen und Apothekern aus der Region Pforzheim über die Lage der Apotheken diskutiert. Das Online-Fachgespräch initiiert hatten der Apotheker Christian Kraus als Beirat des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg (LAV) sowie die Pforzheimer Apothekerin Stephanie Isensee.
»Wir haben darüber gesprochen, wo der Schuh drückt«, berichtet Kraus rückblickend der PZ. Krichbaum habe sich Zeit für die Sorgen der Apotheker genommen, ihnen zugehört – was nicht selbstverständlich sei, denn der Politiker stammt zwar aus Pforzheim und ist der Region entsprechend verbunden. Inhaltlich hat er mit Apotheken aber eigentlich nichts zu tun. Um so wohlwollender wird registriert, dass Krichbaum es sich zum Beispiel nicht nehmen ließ, Apotheken vor Ort zu besuchen und sich ihren Arbeitsalltag zeigen zu lassen.
Die Sorgen der Apotheken stoßen auf politisches Gehör – das zeigt das kurze, aber konkrete Apothekenkapitel im schwarz-roten Koalitionsvertrag. Wenn die darin geplante Honorarerhöhung vielen auch nicht ausreicht, ist sie doch ein Schritt in die richtige Richtung – und dass die Apotheken mit ihrem Engagement dazu beigetragen haben, ließ Krichbaum jetzt in einem Schreiben an Apotheker Kraus wissen.
»Nach der Bundestagswahl konnten im Koalitionsvertrag viele Aspekte verankert werden, die aus Ihrem Kreis vorgetragen wurden«, schreibt Krichbaum. »Ohne die vielen guten Argumente, die wir in den letzten Jahren aus den Reihen der Apothekerschaft zugeliefert bekommen haben, wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen.«
Die Apotheken seien »die Praktiker vor Ort«, die genau wüssten, wie sich politische Entscheidungen auf die Offizinen und die Patienten auswirkten. Krichbaum lädt Kraus und die Apotheken der Region in dem Schreiben zu einem weiteren Gespräch ein, an dem auch Georg Kippels, inzwischen Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG), teilnehmen werde.
Bei dem Gespräch könnten Apotheken ihre Probleme direkt an die Bundesregierung herantragen, stellt Krichbaum in Aussicht. Apotheker Kraus freut sich über die Einladung und darüber, dass Krichbaum Wort gehalten habe: Er habe einen Folgetermin bereits im Januar angekündigt und sich nun »unaufgefordert« gemeldet.
Wie sich die Pläne im Koalitionsvertrag auf die Versorgung auswirken und ob sie überhaupt so kommen wie angekündigt, mag Kraus nicht einschätzen. Taten seien entscheidend, nicht Worte. Derzeit arbeitet das BMG an einem Entwurf für eine Apothekenreform. Genug Gesprächsstoff wird man bei dem zweiten Termin kommende Woche haben; morgen verkündet der Bundesgerichtshof (BGH) sein Urteil zur Rx-Preisbindung, eine Entscheidung, die für Apotheken weitreichende Folgen haben kann.