Polio in New York – Apotheken impfen mit |
Ergebnisse von Abwasseranalysen in New York legen die Ausbreitung von Polio in der Bevölkerung nahe. / Foto: Adobe Stock/littleny
Die Kinderlähmung (Polio) galt lange auch in den USA als ausgerottet. Das Bekanntwerden einzelner Fälle ließ im Sommer die Sorge vor einer Ausbreitung in der Millionenmetropole New York aufkommen. Ein Fall von Lähmung bei einem Ungeimpften war in Rockland County aufgetreten. Daraufhin veranlasste die Gesundheitsbehörde des Bundesstaats New York (NYSDOH) eine umfassende Abwasseranalyse.
Nach den Countys Rockland, Orange und Sullivan sowie New York City wurden jüngst im Nassau County Polioviren im Abwasser gefunden. Alle gefundenen Viren seien potenziell pathogen, hieß es. Eine im August in Nassau County entnommene Probe wurde genetisch mit dem zuvor in Rockland County festgestellten Fall von paralytischer Kinderlähmung in Verbindung gebracht – laut Behörde ein weiterer Beweis für die Ausbreitung in der Bevölkerung.
Daher rief die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul nun für ihren Bundesstaat den Katastrophenfall aus. Eine der Sofortmaßnahmen ist, dass nun neben Ärzten auch Apotheker, Hebammen und Noteinsatzkräfte Polioimpfungen verabreichen dürfen. In den USA sind (wie in Deutschland) nur inaktivierte Polioimpfstoffe auf dem Markt. Die im Abwasser gefundenen Polioviren dürften also keine Impfviren sein, wie es bei der Gabe der oralen Lebendimpfstoffe passieren kann.
Die Gesundheitsbehörde rief alle unzureichend oder gar nicht geimpften Einwohner dringend auf, sich immunisieren zu lassen – Kinder wie Erwachsene. »Das Risiko einer Lähmung ist real«, betonte Dr. Mary T. Bassett, Staatskommissarin für Gesundheit. Die New Yorker sollten in Anbetracht einer verfügbaren sicheren und effizienten Impfung, die nahezu alle Geimpften vollständig vor einer Polioerkrankung schützt, überhaupt kein Risiko eingehen. Gegen die Kinderlähmung gibt es keine heilenden Medikamente.
New Yorker Apotheker mit entsprechendem Zertifikat durften bislang Impfungen gegen Grippe, Covid-19, Pneumokokken, Meningokokken, Gürtelrose, Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten an Erwachsene verabreichen sowie gegen Grippe auch schon an Kinder ab zwei Jahren.