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Friese: Programm zur Vernichtungvon Arbeitsplätzen

09.11.1998  00:00 Uhr

- Politik

Govi-Verlag

Friese: Programm zur Vernichtung
von Arbeitsplätzen

"Das GKV-Solidaritätsstärkungsgesetz gefährdet tausende von Arbeits- und Ausbildungsplätzen in Apotheken." Mit diesen ungewöhnlich scharfen Worten kritisierte Hans-Günter Friese, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, den gerade bekannt gewordenen Gesetzentwurf der neuen rot-grünen Bundesregierung, der bereits am Mittwoch in erster Lesung im Deutschen Bundestag behandelt werden soll.

Einmal mehr wird schwerpunktmäßig der Arzneimittelbereich zur Gegenfinanzierung der angekündigten Wahlversprechen herangezogen. Die von der Regierung jetzt vorgelegten Sparmaßnahmen werden Einkommensverluste von 30 bis 35 Prozent zur Folge haben. "Da alle Rationalisierungsmaßnahmen bereits ausgeschöpft sind", so Friese, "wird dies unweigerlich zu einer Entlassungswelle in den Apotheken führen müssen."

Trotz der allgemeinen konjunkturellen Lage und trotz der Einkommensverluste, die die Apotheken bereits mit dem Gesundheitsstrukturgesetz von 1993 erlitten haben, hätten sie in den letzten Jahren rund 10.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und die Gesamtzahl der Beschäftigten auf über 130.000 erhöht, um die Qualität der Arzneimittelversorgung weiter zu verbessern. Daß diese permanente Erhöhung der Beratungsqualität auch bei der Bevölkerung ankommt, zeige das jüngst vorgelegte Kundenbarometer, das die Apotheken in der Zufriedenheit der Deutschen mit Dienstleistungen erstmals an die erste Stelle brachte.

Es sei völlig unverständlich, so Friese, daß ausgerechnet die neue Bundesregierung, die mit dem ausdrücklichen Ziel der Schaffung neuer Arbeitsplätze angetreten ist, als eine ihrer ersten Maßnahmen ein Programm zur Vernichtung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen in den Apotheken aber wohl auch in der pharmazeutischen Industrie und im Großhandel vorlegt. Wegen des hohen Frauenanteils an den Arbeitsplätzen in Apotheken werden insbesondere Frauen betroffen sein, deren wohnortnahe und qualifizierte Arbeitsplätze nun unmittelbar bedroht sind.

Die Arzneimittelpreise liegen heute auf dem Niveau von 1988, der mengenmäßige Arzneimittelverbrauch ist trotz gestiegener Bevölkerungszahl und veränderter Altersstruktur um 15 Prozent niedriger als 1992 und der Anteil der Arzneimittelausgaben an den Gesamtausgaben der Krankenkassen konnte von 15 auf 12,5 Prozent zurückgeführt werden. Wäre in allen anderen Ausgabenbereichen der Gesundheitsversorgung annähernd so scharf eingegriffen worden, könnten die GKV-Beitragssätze heute bei etwas über 10 statt bei fast 14 Prozent liegen.

Gerade vor diesem Hintergrund bedauerte Friese, daß die neue Bundesregierung nun nicht die Chance nutze, endlich mit und nicht weiter an dem Arzneimittel zu sparen. Leider habe sich die neue Koalition bisher dem konstruktiven Dialog mit der Apothekerschaft hierzu entzogen. Friese verwies in dem Zusammenhang auf die ausdrückliche Bereitschaft der Apotheker, ihren Sachverstand in die Diskussion um die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens und der Arzneimittelversorgung einzubringen.

Er nannte beispielhaft das Konzept der "Pharmazeutischen Betreuung" sowie das Telematik-Projekt der ABDA, mit dem die Bundesregierung ihre Vorstellungen zur Modifikation der Versichertenkarte sinnvoll umsetzen könne. Wenn man bedenke, daß in jedem zweiten Fall der Arzneimitteleinsatz zum Nutzen der Patienten verbessert werden könne, indem man vermehrt die pharmazeutische Kompetenz der Apotheker nutze, werde klar, welche Möglichkeiten sich hier bieten.

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