Politik
Aus Kiel kommt
nächste Arzneimittelliste
Verbraucherverbände
haben eine Liste mit empfehlenswerten Arzneimitteln
veröffentlicht. In dem Werk sind 400 Wirkstoffe
aufgeführt, die nach Auffassung der Autoren Professor
Dr. Heinz Lüllmann (Kiel) und Lothar Flessau für die
Praxis eines Allgemeinmediziners ausreichen. Nach
Therapiebereichen gegliedert wird für jeden Wirkstoff
das Originalpräparat und ein preiswertes Generikum
genannt.
Die "Kieler Liste notwendiger Arzneimittel -
Empfehlungen zum Arzneimittelgebrauch" richtet sich
an Ärzte und Patienten. Für beide sei der
Arzneimittelmarkt nicht mehr zu durchschauen, so die
Verbraucherverbände: "Von den etwa 50.000
Präparaten, die sich auf dem Markt befinden, ist nur ein
kleiner Teil sinnvoll und notwendig."
Die Autoren der Liste hatten bereits an der im letzten
Jahr veröffentlichten Berliner Arzneimittelpositivliste
des IKK-Bundesverbandes und des Berliner
Ärztekammerpräsidenten Ellis Huber mitgearbeitet. Gegen
die Berliner Liste haben Pharmaunternehmen erfolgreich
vor Gericht geklagt
Auch mit der "Kieler Liste" ist nach Ansicht
des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI)
keine ausreichende und qualitativ hochwertige Versorgung
mit Medikamenten möglich. Das Werk sei ein
"Dokument eklatanter Irrtümer und
Fehlanalysen". Die Liste komme der Essential Drug
List der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bedenklich
nahe, die für eine Grundversorgung in
Entwicklungsländern gedacht sei.
PZ-Artikel von Hans-Bernhard Henkel, Bonn
© 1996 GOVI-Verlag
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