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Outsourcing der Klinikapotheke spart kein Geld

28.07.1997  00:00 Uhr

- Politik

Govi-Verlag

Outsourcing der Klinikapotheke spart kein Geld

Durch Einbindung der Krankenhausapotheker in das therapeutische Konzept läßt sich ein größeres Sparpotential erschließen, als wenn die Arzneimittelversorgung im stationären Bereich ausgelagert würde (Outsourcing). Davon ist Georg Baum, Unterabteilungsleiter Gesundheitsversorgung im Bundesgesundheitsministerium, überzeugt. Insgesamt stünden den Krankenhäusern aber keine rosigen Zeiten ins Haus, weil die Einnahmen der Krankenkassen rückläufig seien, erklärte er auf einer Forum-Veranstaltung zum Thema Krankenhausmarkt 2000 in Königswinter.

Obwohl über die angehobene Zuzahlung 4,7 Milliarden DM für das System aktiviert werden, müssen die Krankenhäuser nach Baums Darstellung ihr Leistungsspektrum auf das medizinisch Notwendige reduzieren, nicht zuletzt, weil sie extrem unter der Beobachtung der Kostenträger stünden. Zudem würden die Krankenkassen Strategien entwickeln, um die Patienten besser durch das System zu steuern. Hierfür kauften sich die Kassen bereits ärztliches Personal und damit Know-how ein.

Das Ende des Arzneimittelbudgets sei eine wesentliche Voraussetzung für die Verhinderung von Fehleinweisungen, so Baum. Die GKV-Neuordnungsgesetze enthielten als innovatives Element die Regelung, daß rückläufige Einweisungen auf das Honorar geltend gemacht werden könnten. Künftig werde auch die Telemedizin an Bedeutung gewinnen, weil dadurch Doppeluntersuchungen vermieden und Zweifelsfälle schneller abgeklärt werden könnten. Die Krankenhäuser müßten sich zu Dienstleistungszentren entwickeln, die auch die niedergelassenen Praxen in ihr Spektrum einbeziehen. Jetzt müsse aber erst einmal die Krankenhausplanung reagieren und ihre Kapazitäten richtig einschätzen sowie das Leistungsspektrum konsolidieren. Das Krankenhaus wird nach Baums Einschätzung auch weiter ein Wachstumsmarkt bleiben.

Krankenhausapotheke ist mehr als nur Distributionszentrum

Die klassische Krankenhausapotheke habe als reines Distributionszentrum ausgedient, erklärte Dr. Hugo Krämer, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker. Das Arzneimittel werde auch im Krankenhaus erst durch die Beratung und die Einbeziehung der Pharmaökonomie zu dem, was es ist. Logistik, Service und Herstellung seien weitere Facetten des Dienstleistungsspektrums. Entwicklung und Bereitstellung innovativer Produkte machten Heilverfahren und erfolgreiche Behandlungen erst möglich. Durch die Einführung der H2-Antagonisten seien beispielsweise Ulcus-Operationen weitgehend überflüssig geworden.

Trotz Preissteigerungen, Innovationen und Mengensteigerungen sei der Anteil der Arzneimittel an den Gesamtkosten des Krankenhauses rückläufig. Der "sonstige medizinische Bedarf" sei dagegen überproportional angestiegen. Die reinen Arzneimittelkosten liegen demnach bei fünf bis sechs Prozent. Krämer sprach sich für eine strenge Trennung der Vertriebswege für Krankenhausarzneimitttel und für Arzneimittel in öffentlichen Apotheken.

Es sei von großem Vorteil, eine Versorgungsabteilung in örtlicher Nähe zum medizinischen Geschehen und damit zum Patienten zu haben. Kurze Wege und eine funktionierende Logistik, auch für die Notversorgung, seien durch eine eigene Krankenhausapotheke sichergestellt. Dabei liegen die Unterhaltskosten (Personal, Investition, Betrieb) einer Krankenhausapotheke unter einem Prozent der Gesamtkosten des Krankenhauses. "Da bei einem Outsourcing für eine hochqualifizierte Arzneimittelversorgung und Logistik auch Kosten anfallen, ist zu überlegen, ob man kurzfristige Einsparungen von maximal einem Prozent der Gesamtkosten nicht später teuer bezahlen muß", so Krämer.

Kritisch hinterfragt werden muß nach Krämers Meinung in jedem Fall der Slogan "ambulant vor stationär". Krankenhausärzte kennen eine große Zahl von ambulanten Patienten, deren Gesundungen keine Fortschritte machen und die erst im Krankenhaus erfolgreich behandelt werden. Insofern müsse immer auch von einer "Fehlbelegung" bei der ambulanten Versorgung gesprochen werden.

PZ-Artikel von Gisela Stieve, Königswinter
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