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VFA sieht gute Perspektiven für die Forschung

21.07.1997  00:00 Uhr

- Politik

  Govi-Verlag

VFA sieht gute Perspektiven für die Forschung

    Mit insgesamt 384 Projekten zur Entwicklung neuer Arzneimittel sehen sich die forschenden Arzneimittelhersteller als eine der wichtigsten High-Tech-Branchen in Deutschland. Die Projekte, die nach Angaben des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) bis zum Jahr 2000 erfolgreich abgeschlossen werden könnten, widmen sich vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Störungen des Zentralnervensystems.

Im vergangenen Jahr hätten die VFA-Unternehmen mit 4,8 Milliarden DM 17, 5 Prozent ihres Umsatzes für Forschung ausgegeben, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes, Cornelia Yzer, auf einer Pressekonferenz in Bonn anläßlich der Präsentation einer neuen Forschungsbroschüre des Verbandes.

Der Führer stellt die Forschungsprojekte der VFA-Unternehmen vor und erläutert, welche Perspektiven sich für die Patienten ergeben. Dadurch will der VFA die Akzeptanz pharmazeutischer Forschung in Deutschland verbessern. "Die Öffentlichkeit - und insbesondere die Patienten und ihre Organisationen - erwarten zu Recht Transparenz und Dialog über die Forschungsperspektiven unserer Branche", sagte Yzer weiter.

Als Beispiele erfolgreicher Forschung in den vergangenen Jahren nannte die VFA-Hauptgeschäftsführerin die Kombinationstherapie bei Aids, die besseren Behandlungsmöglichkeiten der Multiplen Sklerose durch ß-Interferon und neue Medikamente zur Heilung bislang nicht therapierbarer Formen von Brust- und Eierstockkrebs.

In diesem Jahr rechnet Yzer mit der Zulassung von 50 neuen Arzneimitteln in Deutschland. Bis Ende Mai seien bereits 18 Medikamente in den Markt eingeführt worden.

Bei ihren Forschungsanstrengungen konzentrierten sich die Unternehmen jedoch nicht nur auf die großen Volkskrankheiten, sondern suchten auch nach besseren Arzneimitteln für seltene Krankheiten, etwa Morbus Gaucher oder Mukoviszidose. Hier wünscht sich Yzer allerdings stärkere Unterstützung durch die deutschen und europäischen Behörden. Denn in den meisten Fällen sei die Entwicklung von Medikamenten für seltene Krankheiten für die Unternehmen nicht profitabel, es bestünden wenig Chancen, durch den Verkauf die Kosten wieder einzuspielen.

In den USA und Japan gebe es bereits Anreizsysteme für die Entwicklung solcher Arzneimittel (Orphan Drugs). Das Orphan-Drug-Gesetz habe seit 1983 bei 550 seltenen Erkrankungen zu neuen Medikamenten geführt. Zur Förderung der Forschung solle deshalb ein an die europäische Zulassungsbehörde angegliedertes Komitee zur Erteilung des Orphan-Drug-Status eingerichtet werden.

Um die Entwicklungskosten von Arzneimitteln dieser Kategorie zu senken, sollte die Industrie die Möglichkeit haben, bei klinischen Prüfungen die Probandenzahl zu reduzieren, so Yzer weiter. Außerdem wünscht sich der VFA ein schnelleres und gebührenfreies Zulassungsverfahren. Ein exklusives Vermarktungsrecht für die jeweilige Indikation sollte für zehn Jahre nach der Zulassung bestehen.

Gentechnik kommt in Deutschland langsam in Fahrt

Positiv beurteilte Yzer die Entwicklung der Gentechnik in Deutschland. Die verbesserten rechtlichen Rahmenbedingungen und die größere Akzeptanz von gentechnisch hergestellten Arzneimitteln hätten in den vergangenen Jahren zu einem deutlichen Wachstum der Biotech-Branche geführt. So sei die Zahl der Mitarbeiter der VFA-Firmen in diesem Bereich um rund 7,5 Prozent auf fast 1500 gestiegen. Zur Zeit haben 11 Mitgliedsunternehmen eine F&E-Abteilung, die in der Biotechnik aktiv ist, sechs Firmen produzieren in Deutschland biotechnische Arzneimittel.

Da die großen Unternehmen jedoch in der Biotechnik auf das Know-how kleiner innovativer Firmen angewiesen sind, hänge das weitere Wachstum der Branche davon ab, inwieweit Wissenschaftler an den Universitäten bei der Firmengründung unterstützt werden. Hier liege Deutschland weit hinter den USA zurück, wo es zahlreichen jungen Forschern mit Hilfe von Risikokapitalfonds gelungen sei, ihre Erkenntnisse in Kooperation mit großen Unternehmen zu vermarkten. Yzer: "Jetzt muß auch der deutsche Markt die Zeichen der Zeit erkennen. Insbesondere die kleinen spezialisierten Start-up-Companies benötigen Risikokapital."

Der VFA will deshalb in Deutschland die Gründung solcher Firmen fördern. Einige VFA-Unternehmen hätten bereits eigene Risikokapitalfonds eingerichtet oder seien maßgeblich daran beteiligt, so Yzer. Der VFA habe das Ziel, "daß Deutschland der führende Standort für die Erforschung und Produktion medizinischer Anwendung der Gentechnik in Europa wird".

PZ-Artikel von Daniel Rücker, Bonn

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