Politik
Ohne Ergebnis haben der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheker
(ADA) und der Bundesverband der Angestellten in Apotheken (BVA) die
erste Verhandlungsrunde für einen neuen Gehaltstarifvertrag am 24. März
in Hamburg beendet. Wegen "unüberbrückbarer Gegensätze" bleibt es
einer Erklärung des ADA zufolge zunächst bei den bisherigen
Gehaltstarifen.
Die Arbeitnehmerseite zeigte sich verärgert über das Angebot einer weiteren
Nullrunde, weil die Angestellten in den letzten fünf Jahren Nettolohnverluste von 4,9
Prozent hätten hinnehmen müssen. Sie hätten so bereits einen Beitrag zur
Konsolidierung der Kostensituation in den Apotheken geleistet. Angesichts stabiler
Verhältnisse in den Apotheken der alten Bundesländer und immer noch deutlich
höheren Durchschnittsumsätzen und günstigerer Umsatzklassenverteilung in den
neuen Ländern seien die Angestellten nicht bereit, zusätzlichen Gehaltsverzicht zu
leisten, heißt es in einer Stellungnahme.
Auf die Vorschläge des BVA, Gehaltszulagen anders als bisher stärker von
Leistungskomponenten abhängig zu machen, sei der ADA nicht eingegangen.
Obwohl Statistiken bei Fortbildungsveranstaltungen für einen starken
Fortbildungswillen bei Angestellten gerade auch an Wochenenden sprechen, habe
ein Vertreter des ADA behauptet, Angestellte seien nur zu 50 bis 60 Prozent
leistungsbereit. Für diese provozierende Behauptung habe er keinen Beweis
erbracht.
Der BVA warf den Vertretern des ADA vor, als Repräsentanten von
Apothekerverbänden selbst nicht aktiv genug für eine Verbesserung der
wirtschaftlichen Basis der Apotheken gegenüber Krankenkassen, Ärzten und
Politikern zu sorgen und zukunftsweisende Konzepte viel zu zögerlich in Angriff zu
nehmen. Es seien nicht nur die Angestellten, sondern auch viele Apothekenleiter, die
die Zeche zahlen müßten. Ein Bewußtseinswandel beim ADA im Hinblick auf den
Wert hochqualifizierter Angestellter für die Apotheke und eine angemessene
tarifliche Einstufung ist nach Auffassung des BVA schnellstens erforderlich, sonst
werde die Apothekerschaft unglaubwürdig bei dem Bemühen, die Apotheke als
Allround-Dienstleister im Gesundheitswesen stärker zu positionieren.
Artikel von der Redaktion
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