Politik
In einem Brief an den
Präsidenten der Landesapothekerkammer
Baden-Württemberg, Christoph Beck, versicherte der
Landesminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst,
Klaus von Trotha, sein Ministerium werde "Anträge
der Universität auf strukturelle Änderungen sehr
sorgfältig unter allen in Frage kommenden
Gesichtspunkten prüfen". Noch lägen ihm aber keine
konkreten Änderungsvorschläge im Hinblick auf die
Pharmazie in Heidelberg vor.
In PZ 12/97 protestierten die Professoren und
Mitarbeiter der Fakultät der Universität Heidelberg
vehement gegen die Vorgehensweise und öffentlichen
Äußerungen des Verwaltungsrats, obwohl ihm oder dem
Senat eine Beschlußfassung über eine Änderung oder
Aufhebung eines Studiengangs überhaupt nicht zustehen.
Gemäß Paragraph 19 Universitätsgesetz
Baden-Württemberg ist hierzu allein der Minister für
Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württembergs
befugt. Insbesondere die öffentlichen Erklärungen des
Verwaltungsratsvorsitzenden, Professor Dr. Peter Ulmer,
in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 14. und 15. März, er
sehe keine andere Möglichkeit "als die Auflösung
der Fakultät zu empfehlen" beziehungsweise
"die Pharmazie an der Hochschule zu
schließen", lösten Empörung an der Fakultät und
in der Apothekerschaft aus. Hierzu muß man wissen, daß
in der juristischen Fakultät Heidelberg, zu der Ulmer
gehört, über 27 Professoren und anderes Lehrpersonal
den Studenten zur Verfügung stehen, während die
Fakultät für Pharmazie nach Emeritierung von vier
Professoren in Planstellen-Not geraten ist, obwohl sie
seit 13 Jahren um die Genehmigung weiterer
Professorenstellen bemüht war.
Helle Aufregung bereitet in der Fakultät nun der
Beschluß des Senats der Universität am 18. März 1997,
eine Nullquote für den Studiengang Pharmazie an der
Universität Heidelberg für das Wintersemester 1997/98
einzulegen. Nach wie vor ist eine Zusammenlegung der
naturwissenschaftlichen Fakultäten (Chemie, Pharmazie,
Biologie) in Heidelberg im Gespräch. An dieses
Konsensmodell von 1995 hatte Beck in seinem Brief vom 3.
März an Trotha erinnert und sich darüber verwundert
gezeigt, daß die Fusionierung zwischenzeitlich nicht
erfolgte.
PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold, Eschborn
© 1996 GOVI-Verlag
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