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ABDA warnt vor negativen Folgen der Positivliste

08.03.1999  00:00 Uhr

- Politik

ABDA warnt vor negativen
Folgen der Positivliste

PZ  "Die Einführung einer Positivliste für Arzneimittel in der gesetzlichen Krankenversicherung ist mit vielen Fallstricken verbunden, handwerkliche Fehler bei ihrer Einführung würden zu Lasten der Patienten gehen", erklärte Hans-Günter Friese, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, zu der Ankündigung der Bundesregierung, eine Positivliste im Rahmen der Gesundheitsreform 2000 zu etablieren.

Ob man eine Positivliste brauche, sei für die Apotheker keine Glaubensfrage, sondern eine Frage, die allein unter sachlichen Aspekten auf der Grundlage harter Fakten und frei von Emotionen und Vorurteilen entschieden werden solle. Wenn man berücksichtige, daß nach der Marktzulassung der Arzneimittel durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die kassenärztliche Verordnung bereits in den Arzneimittelrichtlinien und der Negativlisten geregelt sei, ergäben sich ernsthafte Zweifel, ob mit einer Positivliste wirklich, wie von der Bundesgesundheitsministerin vermutet, eine Qualitätsverbesserung in der Arzneimittelversorgung erreicht werden könne.

Grundsätzlich sei Arzneimittelvielfalt patientenfreundlich, weil damit auch eine therapeutische Vielfalt gegeben ist. Nach Auffassung der Apotheker ist daher nicht die Beseitigung der Arzneimittelvielfalt, sondern der sachgerechte Umgang mit ihr von entscheidender Bedeutung. Dies könne mit einer verstärkten Nutzung der apothekerlichen Kompetenz in der Arzneimittelversorgung besser erreicht werden als mit einer Positivliste.

Nach Auffassung der Apotheker sind eine Reihe von therapiebedeutsamen Wirkstoffen, aber auch die Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen (Phytotherapie, Homöopathie, Anthroposophie) vom Verordnungsausschluß bedroht, wenn die Kriterien zugrunde gelegt werden, die die Krankenkassen propagieren.

Friese wies auch auf die Gefahr hin, daß eine Positivliste ohne eine schnelle Aktualisierung dazu führe, daß neue und innovative Arzneimittel in der GKV erst später als in anderen Ländern zum Einsatz kommen könnten.

Die Vermutung des SPD-Gesundheitspolitikers Rudolf Dreßler, mit einer Positivliste jährlich Arzneimittelausgaben von sechs bis sieben Milliarden DM einsparen zu können, sei nicht nachvollziehbar. Er wies darauf hin, daß mit einer Positivliste nicht die Behandlungsnotwendigkeiten reduziert, sondern das Spektrum der verordnungsfähigen Arzneimittel begrenzt würde. Da die Arzneimittelpreise mit den Festbeträge bereits unter Kontrolle seien, seien Umstellungen in der Arzneiversorgung, aber nicht Einsparungen zu erwarten. Ohnehin sei die Zahl der verordneten Arzneimittelpackungen trotz gestiegener Versichertenzahl seit 1992 um 200 Millionen Packungen zurückgegangen. Top

© 1999 GOVI-Verlag
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