Politik
Unterschiedliche
Trends für das vergangene Jahr vermeldet das Institut
für Medizinische Statistik (IMS) für den deutschen
Arzneimittelmarkt. Trotz wirtschaftlich und
gesundheitspolitisch schwieriger Zeiten kennzeichneten
vergleichsweise hohe Umsatzzuwächse die Situation der
Arzneimittelhersteller, berichtete Armin Hirth auf einem
ZENO-Symposion in Bonn. Es habe in der Branche aber auch
Verlierer gegeben.
Gemessen an einem Apothekenumsatz von mehr als
100 Millionen DM verzeichneten 1996 fünf
Indikationsgruppen die höchsten Zuwachsraten: Mit einem
Plus von 69,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr rangierten
Interferone auf dem ersten Platz. Sie erreichten nach
Angaben von IMS im vergangenen Jahr einen Apothekenumsatz
von 124 Millionen DM. Auf Rang zwei liegen
Einfach-Impfstoffe, hier vor allem gegen Hepatitis. Ihr
Umsatz legte im vergangenen Jahr um 51,2 Prozent zu und
erreichte am Apothekenmarkt 404 Millionen DM. Bluttests
verzeichneten mit 23,8 Prozent ebenfalls einen
überdurchschnittlichen Zuwachs. Am Apothekenmarkt
erreichten sie nach IMS-Angaben 310 Millionen DM.
Deutlich zugelegt haben auch reine Antidepressiva. Bei
einem Plus von 22 Prozent erreichten sie einen
Apothekenumsatz von 434 Millionen DM.
Nach Apothekenumsatz blieben 1996 in ganz Deutschland
Calciumantagonisten sowie sonstige Analgetika"
die stärksten Indikationsgruppen. Das IMS registrierte
für beide Gruppen mit 6,6 beziehungsweise 2,6 Prozent
ein vergleichsweise moderates Plus. Insgesamt wurden
zwischen Januar und Dezember vergangenen Jahres für 886
Millionen DM Calciumantagonisten umgesetzt. Analgetika
erreichten 823 Millionen DM Umsatz.
Auf ein geändertes Verordnungsverhalten der
Vertragsärzte deuten Umsatzrückgänge bei cerebralen
und peripheren Vasotherapeutika (minus 3,2 Prozent) sowie
Ulcustherapeutika (minus 4,1 Prozent) hin. Diese
Indikationsgruppen erreichten am Apothekenmarkt einen
Umsatz von 695 Millionen DM beziehungsweise 668 Millionen
DM. Unter den zehn umsatzstärksten Indikationsgruppen
rangieren sie jetzt auf den Plätzen drei und fünf. Hier
bildeten Nitropräparate mit einem Umsatz von 471
Millionen DM das Schlußlicht. Das entspricht einem Minus
von 1,1 Prozent.
Am bundesweiten Umsatz in Apotheken orientiert IMS auch
seine Liste der zehn größten deutschen
Arzneimittelhersteller. Gemessen an diesem Indikator
erreichte im vergangenen Jahr Hoechst Marion Roussel
Platz eins. Das Unternehmen steigerte seinen Umsatz um
2,3 Prozent auf 794 Millionen DM. Auf Rang zwei weist die
IMS-Statistik den Konkurrenten Bayer mit einem
Apothekenumsatz von 776 Millionen DM (plus 1,3 Prozent)
aus. Den dritten Platz nimmt in dieser Tabelle der
Generika-Hersteller Ratiopharm ein: Er verzeichnete bei
einem Plus von 2,1 Prozent einen Umsatz von 731 Millionen
DM.
IMS benennt in seiner Analyse auch die umsatzstärksten
Präparate am Apothekenmarkt: Mit einem Spitzenwert von
plus 18,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr rangiert Antra
auf dem ersten Platz. Sein Umsatz erreichte 215 Millionen
DM. Das Medikament Beloc verzeichnete 1996 die gleiche
Zuwachsrate und setzte damit 145 Millionen DM am
Apothekenmarkt um. Senkrechtstarter unter den zehn
umsatzstärksten Medikamenten ist nach IMS-Angaben auf
Rang sieben das Präparat Zocor. Es steigerte seinen
Umsatz um 44,6 Prozent auf 123 Millionen DM.
PZ-Artikel von Jürgen Becker, Bonn
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