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Innovationen contra Rheumasalben

17.01.2000  00:00 Uhr

- Politik

Innovationen contra Rheumasalben

von Stephanie Czajka, Berlin

Für Arzneimittel gegen schwere Krankheiten wurde im vergangenen Jahr deutlich mehr ausgegeben als 1998. Hingegen sind Verordnungen überholter oder umstrittener Präparate zurückgegangen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Institutes für Medizinische Statistik (IMS), die von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) in Auftrag gegeben worden war.

Die Ärzte hätten wirksame Präparate "weit über die Budgetlinie hinaus" verschrieben und seien "konsequent und sachgerecht mit Arzneimitteln umgegangen", sagte Dr. Jürgen Bausch, Vorstandsmitglied der KBV auf einer Pressekonferenz in Berlin.

Die Analyse vergleicht die Daten des westdeutschen Apothekenmarktes von Januar bis Oktober 1998 mit denen desselben Zeitraumes 1999. Sie unterscheidet nicht zwischen Verordnungen zu Lasten privater oder gesetzlicher Krankenversicherungen. Besonders stark stiegen die Arzneimittelkosten bei Diabetikern. Hier wurden im vergangenen Jahr 405,8 Millionen DM mehr ausgegeben als im Vorjahr. Für Insuline beispielsweise lag die Steigerungsrate bei 16,7, für orale Antidiabetika bei 10,3 Prozent. "Die Hauptteuerungsfaktoren sind nicht die neuen Präparate, sondern das Ergebnis der Diabetesverträge mit den Krankenkassen mit der Zielsetzung der Risikoreduktion für Spätkomplikationen", erläuterte Bausch.

Die Kosten für die Behandlung von Krebs stiegen um 87 Millionen, für Aids-Erkrankungen um 43,9 Millionen und für neuropsychiatrische Erkrankungen um 158 Millionen DM. Für Antikoagulantien wurden 115,9 Millionen DM mehr ausgegeben, wobei Thrombozyten-Aggregationshemmer mit einer Steigerungsrate von über 80 Prozent besonders zu Buche schlugen. Um 42 Prozent stiegen die Ausgaben für Betäubungsmittel. Bausch führte dies auf die geänderten Substitutionsvorschriften und auf die verbesserte Schmerztherapie von Tumorpatienten zurück.

Die eingesparten Summen sind gegen diese Zahlen vergleichsweise gering: 58 Millionen DM bei durchblutungsfördernden Mitteln, 18 Millionen bei oralen Venenpräparaten, 23 Millionen bei Rheuma- und Venensalben. Da umstrittene Präparate vergleichsweise günstig sind, können Mehrausgaben für innovative Präparate dadurch nicht kompensiert werden, betonte Bausch. "Es ist völlig ausgeschlossen, dass wir mit den Budgets zurechtkommen werden." Sparen ließe sich mit stringenten Arzneimittelrichtlinien, dem Aktionsprogramm der KBV, rechtlich abgesicherten Festbetragsregelungen und Negativlisten. Doch diese Instrumentarien seien rechtlich blockiert oder würden politisch nicht konsequent verfolgt, kritisierte Bausch. Top

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