Pharmazeutische Zeitung online

Waschzettel sind ungeliebte, weil unverständliche Lektüre

18.01.1999  00:00 Uhr

- Politik

Waschzettel sind ungeliebte, weil unverständliche Lektüre

von Karl H. Brückner, Bonn

Fast drei Viertel der Bundesbürger lesen den Beipackzettel, bevor sie ein Medikament einnehmen, aber über 40 Prozent haben dabei Verständnisschwierigkeiten. In diesen Fällen wenden sich fast zwei Drittel der Patienten an den Arzt, knapp 40 Prozent fragen ihren Apotheker.

Das ergab eine repräsentative Umfrage des Forsa-Instituts (Berlin und Dortmund) im Auftrag der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK). Mit Hilfe computergestützter Interviews wurden telefonisch über 1000 Bürger ab 14 Jahre in West- und Ostdeutschland befragt. Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Patienten machen keinen Unterschied bei selbst gekauften und verordneten Arzneien: 72 Prozent lesen den Zettel, bevor sie schlucken.
  • Etwas häufiger als der Durchschnitt geben Bürger in den alten Ländern, Frauen, 30- bis 44jährige und formal höher Gebildete an, stets zuerst den Beipackzettel zu lesen.
  • Zwölf beziehungsweise 15 Prozent (die unterschiedlichen Angaben beziehen sich auf selbstgekaufte und verordnete Medikamente) lesen den Beipackzettel "manchmal".
  • Diese "gelegentlichen Leser" greifen vor allem dann zum Beipackzettel, wenn sie das Medikament nicht kennen (78 und 71 Prozent), wenn sie Bedenken wegen der Verträglichkeit haben (48 und 51 Prozent), oder wenn sie ihr Arzt oder Apotheker nicht näher über das Präparat informiert hat (24 und 46 Prozent).
  • Zehn beziehungsweise zwölf Prozent der Befragten lesen die Beipackzet-tel "nie".
  • Bei selbstgekauften Arzneien verhalten sich davon 37 Prozent so, weil sie der Meinung sind, es handele sich nur um eine juristische Absicherung des Herstellers. Ein Drittel der "Totalverweigerer" läßt sich lieber vom Apotheker informieren. 28 Prozent begründen dies damit, daß sie den Beipackzettel in der Regel sowieso nicht verstünden. Und jeder Vierte liest den Zettel nicht, weil ihn die Angaben über mögliche Risiken und Nebenwirkungen nur verunsichern würde.
  • Bei ärztlich verordneten Medikamenten ist das Vertrauen in die Kompetenz des Arztes wesentlicher Grund (69 Prozent) für den Verzicht auf die Lektüre des Beipackzettels. Etwa 35 Prozent halten dies für entbehrlich, weil verordnete Arzneien trotz etwaiger Nebenwirkungen eingenommen werden müßten. Fast ebenso viele ignorieren den Zettel, weil er nur der juristischen Absicherung diene. Ein Fünftel der Befragten lehnen die Lektüre ab, weil sie sowieso nichts verstehen würden.

Die Verständlichkeit der Beipackzettel läßt aus Sicht der Bundesbürger zu wünschen übrig: Etwa 43 Prozent, vor allem Patienten mit niedrigem Schulabschluß, haben Verständnisschwierigkeiten, weil sie die medizinisch-fachlichen Begriffe nicht deuten können. Fast ein Drittel muß ein Lexikon zu Rate ziehen. Sogar mehr als jeder Dritte Abiturient und Studierte versteht nur Bahnhof. Andererseits gibt jeder Fünfte zu Protokoll, er verstehe alles, was im Beipackzettel steht. Top

© 1999 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa