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Bergmann-Pohl: Apotheken gut, aber nicht teuer

28.10.1996  00:00 Uhr

- Deutscher Apothekertag 1996

  Govi-Verlag

Bergmann-Pohl:
Apotheken gut,
aber nicht teuer

  Bei ihrem Vorhaben, die stationäre Therapie auf das Notwendige zu begrenzen, setzt die Bundesregierung auf die Unterstützung durch die Apotheker. Der Grundsatz "soviel stationär wie nötig und soviel ambulant wie möglich" eröffne den öffentlichen Apotheken neue Chancen, ihr pharmazeutisches Wissen einzubringen, sagte Dr. Sabine Bergmann-Pohl auf der Eröffnungsveranstaltung des Deutschen Apothekertages. In ihrer Behörde werde zur Zeit in Anlehnung an Pharmaceutical Care an einem "pharmazeutischen Paket" gearbeitet, so die Parlamentarische Staatssekretärin im Gesundheitsministerium.

Es sehe vor, die bewährte Abgrenzung zwischen stationärer und ambulanter Arzneimittelversorgung beizubehalten, auch bei einer Ausgliederung von Pflegestationen vom stationären in den ambulanten Bereich. Allerdings dürfen die in Krankenhausambulanzen verwendeten Rezepturarzneimittel in begründeten Ausnahmefällen auch von der Krankenhausapotheke hergestellt werden. Die öffentlichen Apotheken erhalten durch eine Änderung der Arzneimittelpreisverordnung die Möglichkeit, Rezepturen zum gleichen Preis wie Krankenhausapotheken abzugeben.

Außerdem sei geplant, enge Kooperationen zwischen auf die Herstellung von Zytostatika spezialisierten Apotheken und Onkologen zuzulassen, so Frau Bergmann-Pohl weiter. Dann entspreche das Niveau der ambulanten Behandlung der Therapie im Krankenhaus. Bei der Arzneimittelversorgung von Altenheimen sollen Apotheker nach den Vorstellungen des Ministeriums in Zukunft stärker Pharmaceutical Care betreiben, also Bewohner und Personal über die richtige Einnahme und die sachgerechte Lagerung von Arzneimitteln informieren.

Gute Noten für die Apotheker

Die Staatssekretärin wandte sich strikt gegen Änderungen der bewährten Arzneimitteldistribution, wie sie etwa von den Krankenkassen gefordert werden. "Unsere Arzneimittelversorgung in der Eigenverantwortung freiberuflicher Apotheker gehört zu den besten der Welt und, wie Vergleiche ergeben haben, nicht zu den teuersten, so Bergmann-Pohl. Weder Versandhandel noch eine Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes haben die Sympathie der Bundesregierung.

Ein Herausbrechen einzelner Teile aus dem Versorgungsauftrag der Apotheker, etwa die Versorgung chronisch Kranker, bringe den Kassen nur vordergründig eine finanzielle Entlastung, denn in der Konsequenz müßten die Versicherer neue teuere Verwaltungsstrukturen aufbauen, um die übernommenen Aufgaben zu bewältigen. Es sei deshalb nicht vorstellbar, daß Krankenkassen Arzneimittel kostengünstiger distribuieren könnten als Apotheken.

Ebenso kurzsichtig sei die Forderung, das Fremd- und Mehrbesitzverbot aufzuheben. Durch Apothekenketten werde die Arzneimittelversorgung stärker kommerzialisiert und die flächendeckende Versorgung gefährdet. Ketten würden sich auf die einträglichen Geschäftslagen konzentrieren und die Apotheken in dünner besiedelten Gebieten in finanzielle Schwierigkeiten bringen.

Der gesundheitspolitische Auftrag, die sichere Arzneimittelversorgung zu gewährleisten, stelle höhere Anforderungen als ein rein profitorientierter Anbieter leisten könne. Dies werde von den Kassen und auch von Großhandel und Industrie verkannt. Das Konzept der Apotheker, ihr pharmazeutisches Wissen in den Vordergrund zu stellen, werde vom Ministerium begrüßt.

Die Vorschläge der ABDA zur Modifikation der Arzneimittelpreisverordnung bezeichnete Frau Bergmann-Pohl als sehr konstruktiv. Die Anregungen zur Drehung der Zuschläge und zur Einführung der festbetragsgruppenspezifischen Festzuschläge dokumentierten den Willen der Apotheker, eine eigenständige und verantwortungsvolle Rolle im Gesundheitswesen einzunehmen. Die positive Reaktion von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer bedeute jedoch keine uneingeschränkte Zustimmung, sagte die Staatssekretärin. Ziel der Bundesregierung sei es, auf diesem Gebiet einen Konsens mit den Marktbeteiligten zu erreichen. Sie forderte die ABDA dazu auf, bei Großhandel und Industrie für ihr Konzept zu werben.

Artikel von der PZ-Redaktion
   

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