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Vichy unterzieht Parapharmazie der Metaanalyse

07.10.1996  00:00 Uhr

- Politik

  Govi-Verlag

Vichy unterzieht Parapharmazie der Metaanalyse

  Apotheker ja, Apotheke nicht unbedingt? In Frankreich faßt der Vertriebsweg Parapharmazie immer stärker Fuß. Vertreter der Landesapothekerkammern und -verbände aus Deutschland konnten sich in Vichy/Frankreich ein Bild machen, was sich hinter dieser Verkaufsschiene verbirgt, was sie erfolgreich macht und ob sie auch für den deutschen Markt ein Modell sein könnte. Die Vichy Pharma Kosmetik hatte diese Informationsveranstaltung initiiert.

Parapharmazien sind Geschäfte, die bewußt vom guten Namen "Pharmazie" leben, ohne aber Arzneimittel zu verkaufen. "Para" steht für Randsortiment, Zusatzprodukte: Parapharmazien führen etwa pflegende und dekorative Kosmetik, Tees, Diätetika, Nahrungsergänzungsmittel sowie Babyprodukte. Dermopharmaka und Babyartikel begründen hauptsächlich den Erfolg der Parapharmazien, sie machen 50 Prozent des Umsatzes aus. Aber: Das Zusatzsortiment in Frankreichs Apotheken entspricht nicht dem Paragraph 25 der deutschen Apothekenbetriebsordnung. In Frankreich gibt es im OTC-Bereich keine Unterteilung in freiverkäufliche und apothekenpflichtige Präparate, der Begriff „apothekenpflichtig" ist unbekannt.

Parapharmazien werden zwar von einem Apotheker geführt, das übrige Personal ist jedoch fachfremd. Die meisten Betriebe existieren als "shop in the shop", das heißt, sie haben ihren Platz innerhalb eines großen Kaufhauses, ohne daß sie durch Wände vom übrigen Kaufraum abgetrennt sind. Der Apotheker hält sich im Hintergrund. Nur der Anschlag "Unser Apotheker steht zu Ihrer Verfügung" weist auf seine Anwesenheit hin. Er berät nur, wenn der Kunde es will.

Der Vertriebskanal Parapharmazie boomt. 1992 ist das Nebensortiment noch zu durchschnittlich 97 Prozent über die Apotheke abgesetzt worden, die Parapharmazien waren nur zu drei Prozent beteiligt. Nach Schätzungen lag er 1995 bereits bei 25 bis 30 Prozent. Und das bei etwa 450 Parapharmazien, die es mittlerweile in Frankreich gibt. Die restlichen 75 bis 80 Prozent des Nebensortiments werden von 22 000 Apotheken vertrieben. Dieser Vertriebsweg ist keine Idee der Hersteller gewesen, sie wurden dazu gedrängt. Beispiel Vichy: Die EU-Kommission in Brüssel hat 1987 keinen Grund für Apothekenexklusivität gesehen und hat Vichy per Gerichtsbeschluß gezwungen, die Großhandelskette Leclerk zu beliefern. Allerdings unter der Voraussetzung, daß Leclerk einen Apotheker einstellt.

Was macht den Erfolg aus? Der günstigere Preis kann es nicht sein, der ist in Offizin und Parapharmazie gleich. Sicherlich hat der Zeitgeist eine derartige Angebotsplattform nach oben gespült. In eine Parapharmazie stolpert der Kunde beim Kaufhausbesuch förmlich hinein, und beim CD- oder Kleiderkauf nimmt er dann noch schnell die bei uns apothekenexklusive Gesichtspflege mit. Hinzu kommt die meist breitere Produktpalette, weil mehr Stellfläche vorhanden ist. Außerdem hat sich der anwesende Apotheker auf die vorhandenen Produkte spezialisiert, in der Offizin läuft dieses Sortiment nebenher. Und: Das Klientel ist jünger als die durchschnittlichen Apothekenkunden.

Die Parapharmazien in Frankreich, so jedenfalls die Meinung der anwesenden Vertreter der deutschen Apothekerschaft, müssen für die Apotheker in Deutschland Anlaß sein, in deutschen Offizinen noch mehr auf die Bedürfnisse des Verbrauchers einzugehen. Fazit der Veranstaltung: Die Apotheke in Deutschland darf nicht zum Drugstore mutieren. Parapharmazien sind für Deutschland abzulehnen. Trotzdem muß die Beratung bei Zusatzprodukten intensiviert werden, ohne das Hauptsortiment, die verschreibungspflichtigen Arzneimittel, zu vernachlässigen. Der Apotheker muß in seiner Offizin Gesundheit verkaufen und nicht Krankheit. Dann könnte auch das Defizit behoben werden, das die Apotheke momentan bezüglich jüngerer Kunden hat.

PZ-Artikel von Elke Wolf, Vichy    

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