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Die Zukunft möglich machen

07.09.1998  00:00 Uhr

- Politik

Govi-Verlag

Die Zukunft möglich machen

Weltweit haben die Apotheker die gleichen Probleme: Die Apotheke wird als Institution aus Kostengründen im Gesundheitswesen in Frage gestellt, und alternative Distributionswege werden diskutiert. Der 58. Internationale Kongreß der FIP (Fédération Internationale Pharmaceutique) in Den Haag hat sich in der letzten Woche dieses Themas angenommen und neue Strategien diskutiert. Fazit: Offensive ist angesagt und keine defensiven Strategien.

Das Motto des Kongresses „Brücken bauen zum Wohle des Patienten" sollte auffordern, neue Konzepte zu entwickeln , mehr Kraft aufzuwenden, die noch bestehenden Barrieren einzureißen, und für die Zukunft neue Perspektiven zu entwickeln. Dr. Dieter Steinbach, scheidender FIP-Präsident, faßte in seiner Eröffnungsrede die Situation der Pharmazie in dem Satz zusammen: Die Pharmazeuten müssen, wie viele andere Heilberufe, vorbereitet sein, sich an die sich schnell wandelnde Welt zu adaptieren. Der Berufsstand sollte sich bewußt werden, daß es einem Traum gleichkommt, den Fokus im Gesundheitswesen ausschließlich auf Qualität und Kostenreduktion zu setzen. Realität ist in den meisten Ländern, aus Kostengründen andere Prioritäten setzen zu müssen. Der unbegrenzte Zugriff auf alle Ressourcen ist nicht mehr möglich.

Die Lösung könnte , so Steinbach, in Managed-Care-Systemen liegen, wobei das US-Model mit dem Western European Model konkurriert.

Die FIP hat, so Steinbach, weltweit die Strategie des Pharmaceutical Care propagiert, weil damit eine verantwortliche Einbindung des Apothekers in die Arzneimitteltherapie zum Wohle des Patienten und zur Steigerung dessen Lebensqualität möglich wird. Die Apothekerschaft sei jetzt aufgefordert, die Anerkennung von Pharmaceutical Care bei den Politikern, bei den anderen Heilberufen und bei den Patienten zu erreichen. Erste Studien hätten bewiesen, daß die Lebensqualität der Patienten, die in ein Pharmaceutical-Care-Programm einbezogen wurden, deutlich steige. Es sei darüber hinaus notwendig, den Kostenvorteil von Pharmaceutical Care für das Gesundheitswesen zu beweisen.

Die Zukunft sei aber nur in Partnerschaft mit der pharmazeutischen Industrie und den Ärzten zu erreichen. Mit den beiden entsprechenden Organisationen habe die FIP deshalb Statements erarbeitet. Mit der Industrie wurde ein Statement zur Selbstmedikation erarbeitet, das die Unterstützung der Selbstmedikation durch den Apotheker beschreibt. Auch mit den Ärzten sei ein Statement erarbeitet worden, das die gemeinsamen Verantwortlichkeiten beider Berufe als Teamwork in der Arzneimitteltherapie definiert. Dieses Statement wird von der Erkenntnis beider Berufsorganisationen bestimmt, daß die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern der öffentlichen Gesundheit dient.

Steinbach erinnerte in seiner Rede an den FIP-Weltkongreß über "Pharmacy Education" in New Orleans Mitte April 1998, der in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation veranstaltet wurde. Dort wurde der neue Pharmazeut definiert, bei dem die traditionelle Rolle mit den neuen Rollen kombiniert wurde: Der "Seven-Star-Pharmacist" sei in New Orleans geboren worden: Er schließt in sich ein den Pfleger, den Entscheider (nach Kostengesichtspunkten), den Kommunikator, den Leiter eines multidiszilinären Teams, den Manager, den lebenslang Lernenden und den Lehrer.

Steinbachs Fazit des Kongresses in New Orleans: "Die Möglichkeiten des Pharmazeuten sind unendlich. Sie sind nur begrenzt durch die Fähigkeit des Pharmazeuten, sie zu sehen."

Die FIP wird den Wandel in der Pharmazie aktiv begleiten, so Steinbach, denn das Ziel ist nicht, die Zukunft vorauszusehen, sondern sie möglich zu machen.

Peter Kielgast, neuer FIP-Präsident

Die Delegierten des FIP-Councils haben am 30.August 1998, dem Tag vor der offiziellen Eröffnung des FIP-Kongresses, einen neuen Präsidenten gewählt. Mit großer Mehrheit wurde Peter J. Kielgast zum Nachfolger Steinbachs für die nächsten vier Jahre gewählt. Kielgast ist Offizinapotheker aus Dänemark und gleichzeitig Jurist. Er war längere Zeit Chairman des Boards für Praktische Pharmazie bei der FIP. Am 4. September, nach Ende des diesjährigen FIP-Kongresses in Den Haag, trat Kielgast sein Amt an. Für seine Amtszeit kündigte er vor der Presse an, daß die FIP-Mitglieder seine höchste Priorität haben werden. Die FIP-Mitglieder sollten fühlen, daß sie einen Gegenwert für ihren Beitrag bekommen. Auch die Individualmitglieder sollten ihren Nutzen aus der FIP bemerken. Seine Absicht sei, den jährlichen FIP-Kongreß umzustrukturieren und für das einzelne Mitglied attraktiver zu machen. Als sein langfristiges Ziel bezeichnete Kielgast, daß die Gesellschaft den großen Vorteil des Pharmazeuten für das Gesundheitswesen erkennt.

PZ-Artikel von Hartmut Morck, Den Haag
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