Pharmazeutische Zeitung online

Britische Pharmaindustrie willAbgabe in Originalpackung

10.08.1998  00:00 Uhr

- Politik

Govi-Verlag

Britische Pharmaindustrie will
Abgabe in Originalpackung

Britische Apotheker beobachten mit Sorge Vorstöße des größten Pharmaherstellerverbandes im Königreich, Association of British Pharmaceutical Industry (ABPI), der sich dafür einsetzt, verschreibungspflichtige Medikamente zukünftig nur noch original verpackt an Patienten abgeben zu lassen. Heute wird jedes dritte Arzneimittel im Königreich nicht in einer Originalpackung abgegeben, sondern vom Apotheker selbst abgefüllt.

Das Abfüllen von Originalpräparaten und Generika in der Apotheke gehört in Großbritannien anders als in vielen EU-Ländern nach wie vor zum Berufsalltag. 1997 wurden laut ABPI rund 33 Prozent aller im staatlichen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) verordneten Medikamente selbst vom Apotheker abgefüllt. Vor allem ältere, seit Jahren auf dem Markt befindliche Arzneimittel werden häufig nicht in Originalpackungen an den Patienten abgegeben. "Ein Unding", urteilt ABPI-Sprecher Richard Ley. Sein Verband drängt beim Londoner Gesundheitsministerium darauf, bis zum Jahresende alle Verschreibungen nur noch in der Originalpackung an Patienten abzugeben. Im Gegensatz zu anderen Stimmen (etwa der Apothekerschaft) hält der Verband diese Maßnahme für volkswirtschaftlich sinnvoll.

Laut ABPI, dem rund 90 Prozent aller Pharmahersteller im Königreich angehören, sei das Abfüllen von Fertigarzneimitteln in der Offizin "nicht länger zeitgemäß". Der britische Apotheker füllt die Arzneimittel meist in braune, flaschenähnliche Behälter. Die Beschriftung und Gebrauchsanweisung wird ebenfalls vom Apotheker selbst auf den Behälter gedruckt. Außer dem Namen des Präparats und knappen Einnahmeanweisungen sucht der Patient in der Regel vergeblich nach detaillerten Informationen. Hinweise auf mögliche Neben- oder Wechselwirkungen fallen laut ABPI ebenfalls oftmals "zu dürftig" aus.

Sowohl die Royal Pharmaceutical Society (RPS) als auch die National Pharmacist Association (NPA) widersprechen. Beide Organisationen vertreten die beruflichen Interessen der Apotheker. "Das Abfüllen von Medikamenten gehört seit Jahrhunderten zum Aufgabengebiet des Apothekers. Das ist gut und richtig", so eine RPS-Sprecherin zur PZ in London auf Anfrage. ABPI hält dagegen: "Der Patient hat auch in Großbritannien ein Recht darauf, daß sein Medikament in Originalpackungen abgegeben wird", so Richard Ley. "Originalpackungen verbessern die Compliance und nutzen daher dem Patienten." Außerdem bleibe Großbritannien nicht mehr viel Zeit, um sich an die in Deutschland und in anderen EU-Ländern seit Jahrzehnten gepflegten Abgabegewohnheiten anzupassen. Ende 1998 trete eine neue EU-Direktive in Kraft, die die Arzneimittelabgabe in Originalpackungen zwingend vorschreibe.

Gesundheitsminister Frank Dobson kündigte eine "Prüfung" der Vorschläge an. "Eine verbesserte Compliance liegt im Interesse aller Beteiligten", sagte Dobson in London.

PZ-Artikel von Arndt Striegler, London
Top

© 1997 GOVI-Verlag
E-Mail:
redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa