Apothekenbetriebsordnung und QMS |
15.06.1998 00:00 Uhr |
Politik
Braun betonte, daß QMS keine Qualität schaffen könne, die nicht vorhanden sei.
Mit QMS könne lediglich eine Objektivierung der vorhandenen Qualität erreicht
werden. Die ApBetrO regele zwar alles, aber nur die Strukturen und nicht die
Prozeßqualität. Das sei Aufgabe der QMS. QMS sei also eine korrespondierende
Einheit zur ApBetrO. Sie müsse für jede Apotheke spezifisch erarbeitet werden.
In Hessen, Niedersachsen und Baden-Württemberg liefen bereits Pilotmodelle, die
unterschiedlich strukturiert seien und deshalb auch unterschiedliche Kosten
verursachten. In Hessen sei vom Apothekerverband ein Gruppenvertrag mit der
DGS geschlossen worden. Dieses System sei nach DIN ISO 9000ff aufgebaut und
würde wesentlich mehr Kosten verursachen als die Systeme in Baden-Württemberg
oder Niedersachen, wo die Kammern mehr eingebunden sind. Gerade das
Niedersachsen-Projekt habe hohe Akzeptanz bei den Kollegen gefunden.
Schulte-Löbbert konkretisierte anhand von Beispielen die Notwendigkeit der QMS.
Insbesondere bei der Individualrezeptur, der Beratung und bei den
pharmazeutischen Dienstleistungen wie der pharmazeutischer Betreuung sieht
Schulte-Löbbert die Notwendigkeit einer Standardisierung über QMS. Der Nutzen
für die Apotheke sei vielfältig und führe langfristig auch zu Senkung der Kosten, so
die Überzeugung von Schulte-Löbbert.
In der Diskussion wurde deutlich, daß das Thema nach wie vor emotionalisiert ist,
sich Ängste vor Gängelung und Bürokratisierung aufgebaut haben und deshalb noch
viel Aufklärung an der Basis notwendig ist. Auf der anderen Seite wurde akzeptiert,
daß Qualitätssicherung in der Apotheke stattfinden, aber für den einzelnen bezahlbar
sein muß und daß solche Systeme den Apothekern nicht von
Unternehmensberatungsinstituten, schon gar nicht von Krankenkassen, übergestülpt
werden dürfen. Die Berufsorganisationen seien gefordert. Externe Berater könnten
nur organisatorische Hilfen geben. Die Standards seien Sache des Standes.
Interessant für die Diskussion waren die Äußerungen einer Kollegin aus
Baden-Württemberg, die mit ihrer Apotheke an dem dortigen Modell teilnimmt:
QMS sei kein Schreckgespenst, es sei einfacher, als es sich viele vorgestellt hätten.
Es fördere die Zusammenarbeit und das Verständnis für Betriebsabläufe in der
Apotheke bei den Mitarbeitern. Eine Empfehlung aus dem Publikum: Die Verbände
sollten die Schulung übernehmen, die Kammern die Zertifizierung.
PZ-Artikel von Hartmut Morck, Meran
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