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Apothekenbetriebsordnung und QMS

Datum 15.06.1998  00:00 Uhr

- Politik

Govi-Verlag

Apothekenbetriebsordnung und QMS

Die diesjährige Podiumsdiskussion im Rahmen des 36. Internationalen Fortbildungskurses für praktische und wissenschaftliche Pharmazie der Bundesapothekerkammer (BAK) in Meran stand unter dem Thema "Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) und Qualitätssicherungssystem (QMS)". Mit den Teilnehmern diskutierten unter der Moderation des Vizepräsidenten der BAK, Dr. Hermann Vogel, Dr. Hartmut Schmall, BAK-Präsident, Professor Dr. Rainer Braun, ABDA-Geschäftsführer Pharmazie, und Dr. Franz-Josef Schulte-Löbbert, Mitglied des BAK-Vorstandes.

In die Diskussion führte Vogel mit einer Bemerkung ein, die vor der Veranstaltung sicher von vielen Apothekerinnen und Apotheker unterstützt wurde: "Qualität steht für Güte, QMS in der Apotheke für 'Ach Du liebe Güte'!"

Schmall macht zunächst klar, daß QMS als Ergänzung zur ApBetrO angesehen werden müsse und eine Antwort auf das Bestreben einiger Länder sei, Aufgaben, die sich aus der ApBetrO ergeben auf die Kammern übertragen zu wollen. Bevor andere, zum Beispiel Krankenkassen, sich der QMS für Apotheken annehmen, sollte der Berufsstand selbst aktiv werden und eigene Standards für die Qualitätssicherung entwickeln.

Braun setzte QMS mit der Verbesserung der Arbeitsabläufe in der Apotheke gleich. Für die Krankenhäuser sei eine Verpflichtung zur Qualitätssicherung bereits im SGB V verankert. Sie gelte damit auch für die Krankenhausapotheke. Folgerichtig müßte sie auch für krankenhausversorgende Apotheken Gültigkeit haben. Eine Erweiterung auf Apotheken mit Altenheimversorgung sei denkbar und damit sei man bei der öffentlichen Apotheke. Eigeninitiativen in dieser Richtung gebe es bereits. Braun stellte in Aussicht, daß sich durch QMS durchaus etwas in der Apothekenaufsicht verändern könnte. Aufgrund der Beschlüsse der letzten Apothekertage habe sich inzwischen eine Arbeitsgruppe gebildet, die ein QMS für die öffentliche Apotheke bejaht habe. Weitere Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe:
  • Die Berufsorganisationen sollten sich QMS annehmen.
  • QMS in Apotheken sollte apothekenspezifisch sein und sich der DIN ISO-Norm als Basis bedienen.
  • Die Berufsorganisation sollte mit Hilfe externer Experten das apothekenspezifische QMS selbst erarbeiten.

Braun betonte, daß QMS keine Qualität schaffen könne, die nicht vorhanden sei. Mit QMS könne lediglich eine Objektivierung der vorhandenen Qualität erreicht werden. Die ApBetrO regele zwar alles, aber nur die Strukturen und nicht die Prozeßqualität. Das sei Aufgabe der QMS. QMS sei also eine korrespondierende Einheit zur ApBetrO. Sie müsse für jede Apotheke spezifisch erarbeitet werden.

In Hessen, Niedersachsen und Baden-Württemberg liefen bereits Pilotmodelle, die unterschiedlich strukturiert seien und deshalb auch unterschiedliche Kosten verursachten. In Hessen sei vom Apothekerverband ein Gruppenvertrag mit der DGS geschlossen worden. Dieses System sei nach DIN ISO 9000ff aufgebaut und würde wesentlich mehr Kosten verursachen als die Systeme in Baden-Württemberg oder Niedersachen, wo die Kammern mehr eingebunden sind. Gerade das Niedersachsen-Projekt habe hohe Akzeptanz bei den Kollegen gefunden.

Schulte-Löbbert konkretisierte anhand von Beispielen die Notwendigkeit der QMS. Insbesondere bei der Individualrezeptur, der Beratung und bei den pharmazeutischen Dienstleistungen wie der pharmazeutischer Betreuung sieht Schulte-Löbbert die Notwendigkeit einer Standardisierung über QMS. Der Nutzen für die Apotheke sei vielfältig und führe langfristig auch zu Senkung der Kosten, so die Überzeugung von Schulte-Löbbert.

In der Diskussion wurde deutlich, daß das Thema nach wie vor emotionalisiert ist, sich Ängste vor Gängelung und Bürokratisierung aufgebaut haben und deshalb noch viel Aufklärung an der Basis notwendig ist. Auf der anderen Seite wurde akzeptiert, daß Qualitätssicherung in der Apotheke stattfinden, aber für den einzelnen bezahlbar sein muß und daß solche Systeme den Apothekern nicht von Unternehmensberatungsinstituten, schon gar nicht von Krankenkassen, übergestülpt werden dürfen. Die Berufsorganisationen seien gefordert. Externe Berater könnten nur organisatorische Hilfen geben. Die Standards seien Sache des Standes.

Interessant für die Diskussion waren die Äußerungen einer Kollegin aus Baden-Württemberg, die mit ihrer Apotheke an dem dortigen Modell teilnimmt: QMS sei kein Schreckgespenst, es sei einfacher, als es sich viele vorgestellt hätten. Es fördere die Zusammenarbeit und das Verständnis für Betriebsabläufe in der Apotheke bei den Mitarbeitern. Eine Empfehlung aus dem Publikum: Die Verbände sollten die Schulung übernehmen, die Kammern die Zertifizierung.

PZ-Artikel von Hartmut Morck, Meran

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