Pharmazeutische Zeitung online

NOG 2: der lange Weg bis zur Verabschiedung

17.03.1997  00:00 Uhr

- Politik

  Govi-Verlag

NOG 2: der lange Weg bis zur Verabschiedung

  Das zweite Neuordnungsgesetz (NOG 2) für die gesetzliche Krankenversicherung wird voraussichtlich am Freitag dem 21. März vom Bundestag endgültig verabschiedet. Den Weg dazu machte in der vergangenen Woche die CDU/CSU-Bundestagsfraktion frei. Nach dem internen Streit über die Finanzierung künftiger Beitragserhöhungen billigte sie ebenso wie der liberale Koalitionspartner die in der PZ bereits vorgestellten Pläne von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer für eine drastisch erhöhte Selbstbeteiligung der Versicherten.

Außerdem ziehen entsprechend dem noch nicht rechtskräftigen ersten GKV-Neuordnungsgesetz (NOG 1) weitere Beitragssatzanhebungen der Krankenkassen automatisch noch höhere Zuzahlungen bei Medikamenten, Heil- und Hilfsmitteln nach sich. Nach dem Willen von Union und Liberalen ist der 11. März dieses Jahres dafür der entscheidende Stichtag. Das sorgte prompt für neuen Zündstoff in der gesundheitspolitischen Atmosphäre: Alle Angestellten-Ersatzkassen sowie einige Orts- und Innungskrankenkassen düpierten Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer und beantragten am 10. März bei den für sie zuständigen Aufsichtsbehörden eine zusätzliche Beitragssatzanhebung zum 1. Mai.

Eckart Fiedler, Vorstandsvorsitzender der Barmer-Ersatzkasse, kündigte dazu in Bonn an, seine Kasse werde den Beitragssatz in Westdeutschland um 0,5 auf 13,9 Prozentpunkte anheben. Für die neuen Länder soll sich der Beitragssatz um 0,4 auf dann ebenfalls 13,9 Prozentpunkte erhöhen. Es gebe unter Rechtsexperten kaum Zweifel daran, daß die Stichtagsregelung juristisch nicht haltbar sei. Das zweite GKV-Neuordnungsgesetz sei bisher nicht vom Bundestag sanktioniert worden. Einzelne Parlamentsfraktionen hält Fiedler unter Hinweis auf Gerichtsurteile dazu nicht für legitimiert.

Zugleich ließ er keinen Zweifel daran, daß seine Kasse alle rechtlichen Möglichkeiten beschreiten werde, um notfalls diesen Sachverhalt zu klären. Nur wenn sich die Koalition in letzter Minute zu wirksamen kostendämpfenden Reformen entschließe, könne auf den höheren Beitragssatz verzichtet werden.

Fiedler warnt die Leistungserbringer

Fiedler warnte die Leistungserbringer im Gesundheitswesen davor, sich von der Politik um geringer finanzieller Vorteile willen gegen die Krankenkassen aufputschen zu lassen. Am Ende seien dann kaum noch partnerschaftliche Absprachen möglich. Scharfe Angriffe richtete der Barmer-Chef gegen Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer. Er habe seine politische Glaubwürdigkeit unter dem Druck der FDP verspielt.

Der CSU-Politiker seinerseits ließ keinen Zweifel daran, daß er mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln sowohl das erste als auch das zweite GKV-Neuordnungsgesetz konsequent durchsetzen werde. Selbstverständlich blieben die Krankenkassen verpflichtet, nach einer Beitragssatzanhebung ab 11. März ihren Versicherten eine höhere Selbstbeteiligung abzuverlangen. Die gestellten Anträge der Kassen griffen nicht mehr in diesen Mechanismus ein. Der Stichtag greife nur bei aufsichtsrechtlich bereits genehmigten Erhöhungen. Das letzte Wort in diesem Streit hat vermutlich das Bundesverfassungsgericht.

PZ-Artikel von Jürgen Becker, Bonn
   

© 1996 GOVI-Verlag
E-Mail:
redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa