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Kammer soll zum ABDA-Austritt gezwungen werden

24.11.2003  00:00 Uhr
Frensemeyer

Kammer soll zum ABDA-Austritt gezwungen werden

von Daniel Rücker, Eschborn

Apotheker Dietmar Frensemeyer hat wieder zugeschlagen. Nachdem er über ein Drittel seiner Kollegen wegen aponet.de Abmahnungen androhte und gegen den Hausapothekenvertrag zwischen Barmer Ersatzkasse und DAV Klage eingereicht und wieder zurückgezogen hat, folgt nun der Showdown: Der prozessfreudige Apotheker klagt beim Verwaltungsgericht Stuttgart gegen die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg auf Austritt aus der ABDA.

Die ABDA sei eine kriminelle Vereinigung, begründet Frensemeyers Anwalt Nicolas A. Günzler in der Klageschrift das Vorgehen seines Mandanten. Seit dem Tag ihrer Gründung habe sie den Zweck gehabt, Untreuestraftaten zum Nachteil ihrer Zwangsmitglieder zu begehen. Zudem verfolge sie ausschließlich die Interessen der selbstständigen Apotheker, erhebe aber dennoch Beiträge von den Mitarbeitern. Nach dem Heilberufskammergesetz sei die Kammer verpflichtet, die Interessen aller Mitglieder wahrzunehmen. Warum das Streben der Verbände, eine angemessene wirtschaftliche Grundlage der Apotheken zu sichern, nicht die Interessenslage der Angestellten widerspiegelt, bleibt freilich unbeantwortet.

Besonderes Augenmerk schenken Frensemeyer und Günzler den wirtschaftenden Tochterunternehmen der ABDA. Dabei bedienen sie sich allerdings Materials, das seine Aktualität im Laufe der Jahre eingebüßt hat. So schreibt Günzler, die ABDA halte das Stammkapital des Govi-Verlags über die treuhänderisch tätigen Gesellschafter Walter Leetsch, Jürgen Funke und Joos Diedrich. Tatsächlich bewegen sich die beiden hier zeitlich im Zenit der Regierungszeit von Helmut Kohl.

Kryptisch ist Frensemeyers Aussage, die wichtigste Funktion des Verlages sei eine jährliche Gewinnausschüttung von 2 Millionen Euro „zur Finanzierung der Kapitaleinlage am Mendelssohn-Palais“. Was immer damit gemeint sein könnte, es trifft nicht zu. Interessanterweise nennt Frensemeyer in der Auflistung der zur ABDA und ihrer Verwaltungsgesellschaft VGDA gehörenden Unternehmen die Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover sowie die Großhändler Noweda und Sanacorp.

Auf Seite eins

Die Montagszeitung aus dem Deutschen Apothekerverlag greift das Thema prominent auf der ersten Seite auf. Detailliert, aber ohne Bewertung des Wahrheitsgehalts der Behauptungen und der Motivation Frensemeyers berichten die Stuttgarter. Nicht einmal über die Rufschädigung der Mitarbeiter von ABDA und ihrer wirtschaftenden Töchter als Angestellte einer kriminellen Vereinigung macht sich die Zeitung Gedanken. Mehr noch, zumindest graduell schließt sich Chefredakteur Peter Ditzel dem Urteil Frensemeyers an: Die ABDA habe eine rechtlich schwammige Struktur und sei überflüssig.

Zeitgleich zu Frensemeyers Aktivitäten versuchen auch mehrere Apothekerkammern, Druck auf die ABDA auszuüben. Bereits am 12. November drohte die Delegiertenversammlung der Hessischen Landesapothekerkammer den Austritt aus der ABDA an. Nur wenn die Standesorganisation bis zum Jahresende die Haushalte von Bundesapothekerkammer und Deutschem Apothekerverband trennt, will sie in der Dachorganisation verbleiben. Einen ähnlichen Beschluss fasste am vergangenen Mittwoch die Apothekerkammer Nordrhein. Sie behielt sich allerdings lediglich Konsequenzen „bis hin zu Austritt“ vor. Auch in Niedersachsen gibt es Tendenzen, sich diesen Anträgen anzuschließen.

Die Anträge auf Trennung der Haushalte kommen vor allem von Kammern, deren Führung mit der ABDA-Spitze unzufrieden ist. So forderte die Apothekerkammer Nordrhein bereits im vergangenen Jahr ABDA-Präsident Hans-Günter Friese zum Rücktritt auf. Dieser stellte der ABDA-Mitgliederversammlung im Dezember letzten Jahres die Vertrauensfrage und erhielt eine deutliche Mehrheit. Die nächste Mitgliederversammlung am 3. Dezember wird sich nun wieder mit einem Antrag der Kammer Nordrhein befassen. Neben einer Koinzidenz dürften inhaltliche Parallelen zwischen Frensemeyer und den Kammern ausgeschlossen sein. Zu sehr hat sich der Acherner Apotheker mit seiner aponet-Aktion beim Berufsstand in die Nesseln gesetzt. Top

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