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Wettbewerbsvorteil für Apotheken

04.04.2005  00:00 Uhr
Qualität

Wettbewerbsvorteil für Apotheken

von Patrick Hollstein, Berlin

In der neuen Versorgungslandschaft entwickelt sich die Qualität der pharmazeutischen Leistung zum wichtigsten Wettbewerbsvorteil für die öffentlichen Apotheken. Zur Vergabe der ersten ZetA-Qualitätssiegel in Thüringen sprachen sich Politiker und Experten für eine qualitätsgesicherte Arzneimittelversorgung aus.

Die Qualität der Dienstleistung, die Kundenzufriedenheit und die Wettbewerbsfähigkeit entscheiden heute über die Zukunftschancen der Apotheke, sagte Dr. Egon Mannetstätter, Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT), anlässlich des ersten ZetA-Forums in Jena. Mit der Gesundheitsreform sei ein gesellschaftlicher Erwartungsdruck auf die Apotheken entstanden, der insbesondere vor der Beratungsleistung als Kernkompetenz nicht Halt mache.

Vereinzelte Maßnahmen zur Qualitätssicherung reichten jedoch nicht aus, um auch inhaltlich dem stärker werdenden Wettbewerb standzuhalten, ergänzte Kammer-Geschäftsführer Danny Neidel. Nicht nur die Krankenkassen ­ künftig in der integrierten Versorgung möglicherweise auch direkter Vertragspartner der Apotheke ­ seien an einem Qualitätsmanagementsystem (QMS) in den Apotheken interessiert. Auch die Ansprüche der sich zu Gesundheitskunden entwickelnden Patienten zwingen alle Anbieter im Gesundheitswesen zum Umdenken. Mannetstätter und Neidel nutzten die Vergabe der ersten ZetA-Siegel an 34 thüringische Apotheken, um vor prominentem Publikum bei allen Standesorganisationen für einen einheitlichen Qualitätsstandard für die Apotheken zu werben.

Bei den Gästen der Veranstaltung stieß das Thema auf große Resonanz. Dr. Gert Schorn, als Ministerialrat im Bundesgesundheitsministerium (BMGS) für den Apothekenbereich zuständig, geht davon aus, dass ein QMS selbst kleinen Apotheken wirtschaftliche Vorteile bringt. Zudem fördere die hohe Qualität die Kundenbindung und so die Zukunft des Betriebes.

Schorn lobte den Modellcharakter des ZetA-Siegels. Die thüringischen Apotheken hätten bewiesen, dass sie sich den Anforderungen der Zukunft stellten, ohne auf ministeriale Beschlüsse zu warten. Gleichzeitig warnte Schorn jedoch davor, QMS zu einem reinen Marketinginstrument verkommen zu lassen. Die Qualitätssicherung müsse stets an inhaltlichen Zielen ausgerichtet sein, erklärte der Ministerialrat seine Kritik an den Angeboten zahlreicher Apotheken-Kooperationen. Eine unüberschaubare Vielfalt an Gütesiegeln führe beim Verbraucher zu Verunsicherung. Schorn warnte vor einem »Flickenteppich der Qualitätssicherung« und riet den Apothekern, die »Qualitätsmarke Apotheken-A« auch weiterhin als allgemein gültiges Gütesiegel zu nutzen. Seiner Meinung nach muss ein einheitliches Apotheken-QMS außerdem kompatibel zu den bereits etablierten Systemen anderer Gesundheitsdienstleister sein. Denn Verträge mit Altenheimen, Krankenhäusern und Hospizen könnten künftig nur die Apotheken abschließen, deren Qualitätssicherung an eine sektorenübergreifende Versorgung angepasst sei, so Schorn.

Auch CDU-Bundestagsabgeordneter Dr. Wolf Bauer machte sich für eine verstärkte Dienstleistungsorientierung im Gesundheitswesen stark. Seiner Meinung nach sind die unabhängigen öffentlichen Apotheken die einzigen Arzneimittelversorger, die in einem Wettbewerb auf qualitativer Ebene bestehen könnten. Insofern riet der Apotheker Bauer seinen Kollegen, die Chancen der Gesundheitsreform zu nutzen und die Qualität der Beratung permanent auszubauen. Nicht durch einen aggressiven Preiswettbewerb, sondern durch Kundenbindung über Qualität könnten sich die Apotheken dauerhaft positionieren. Allerdings ließ Bauer keinen Zweifel daran, dass die Regierung für entsprechende wirtschaftliche Rahmenbedingungen und faire Wettbewerbsbedingungen auf EU-Ebene sorgen müsste.

Pharmazeutische Kompetenz

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Eckhart Lewering wies darauf hin, dass durch die mit der Gesundheitsreform eingeführte Arzneimittelpreisverordnung erstmals die Beratungsleistung der Apotheken honoriert würde. Insofern komme der pharmazeutischen Kompetenz künftig zwangsläufig eine größere Bedeutung zu. Allerdings werde man die Entwicklung der Qualität in der Arzneimittelversorgung auch weiterhin beobachten und gegebenenfalls im Patienteninteresse eingreifen, sagte Lewering.

Auch die PDS-Landtagsabgeordnete Dr. Ruth Fuchs attestierte den Apotheken eine größer werdende Rolle im Gesundheitswesen. Fuchs warnte vor einer weiteren Ökonomisierung des Gesundheitswesens, welche massive Qualitätsverluste nach sich ziehe. Ihrer Meinung nach bieten vor allem die sozialen Funktionen den Apotheken neue Zukunftschancen. Top

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