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Friese: System nicht kaputtsparen

10.03.1997  00:00 Uhr

- Politik

  Govi-Verlag

Friese: System nicht kaputtsparen

  Für eine verstärkte Kooperation zwischen Ärzten und Apothekern plädierte der Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Hans-Günter Friese, beim Interpharm-Kongreß am 7. März in Hamburg im Gespräch mit KBV-Vize Dr. Peter Schwoerer und "Zeit"-Redakteur Professor Dr. Harald Bräutigam unter der Moderation von Dr. Klaus Brauer, Essen.

Friese forderte die Einbindung des Apothekersachverstandes im Vorfeld der ärztlichen Entscheidung zur Arzneimitteltherapie. Durch pharmazeutische Betreuung und Therapiebegleitung könne der Apotheker in Zusammenarbeit mit dem Arzt zur Steigerung der Lebensqualität des Patienten beitragen, so der ABDA-Präsident, der darauf verwies, daß die Apotheker zu ökonomischer Mitverantwortung bereit sind. "Wir sind für eine rationale und rationelle Arzneimitteltherapie, doch helfen wir beim Kaputtsparen nicht mit."

Unter Beifall warnte Friese vor der Einführung von Strukturverträgen zwischen Krankenkassen und Ärzten. Der Arzt laufe Gefahr, am Arzneimittel zu sparen, um mehr Honorar zu erzielen, und verliere dann seine Glaubwürdigkeit. Die Sorge sei berechtigt, da das Verordnungsverhalten der Ärzte schon in der Vergangenheit zu Schwankungen neigte.

Arzt und Apotheker seien dann am Markt unverzichtbar, wenn sie den gesellschaftlichen Ansprüchen genügen. Dem Anspruch des Bürgers müsse der Staat gerecht werden, sagte Friese, der sich für die Definition von Grundleistungen in der medizinischen Versorgung aussprach.

Ärzte müßten einfache Probleme mit einfachen Mitteln lösen und Generika dort einsetzen, wo es geht, um Geld da zu haben, wo Innovationen nötig sind, betonte Schwoerer, der sich von vernetzten Praxen nicht überzeugt zeigte, da diese "nicht von Ärzten und Apothekern vor Ort, sondern von Funktionären getragen werden". Als eine Gefahr von vernetzten Praxen nannte der KBV-Vizepräsident den Ausschluß eines Großteils von Ärzten und Apothekern. "Jedes Netz tendiert dazu, nur mit einem Apotheker exklusiv zu arbeiten." In Hamburg war von der Möglichkeit "der Bereicherung einiger weniger die Rede". Auch Schwoerer plädierte für die Definition von Kernleistungen. Er sprach von einem klaren medizinischen Fortschritt, der zur Leistungsexplosion geführt habe, so daß das Gesundheitswesen jetzt an seine finanziellen Grenzen stoße.

Die Apotheker und die Pharmaindustrie seien ständige Zielscheibe der Politik, der Arzneimittelsektor sei immer wieder Opfer von Sparmaßnahmen, "weil dort am schnellsten Treffer zu erzielen sind", so Schwoerer, der in falsch gestellten Indikationen ein Hauptproblem des Gesundheitswesens sieht.

Bräutigam, der sich ein "System für den Patienten" wünschte, betonte, daß der Bürger bereit sei, sehr viel für seine Gesundheit auszugeben. Arzt und Apotheker müßten "das Publikum erreichen". Die engere Zusammenarbeit beider sei unumgänglich.

PZ-Artikel von Christiane Berg, Hamburg
   

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