Plattformen wollen bei Card Link nachziehen |
Beim Card-Link-Verfahren nutzt der Versicherte sein NFC-fähiges Smartphone mit einer entsprechenden App als Kartenlesegerät für seine elektronische Gesundheitskarte (EGK). / Foto: Getty images/Anita Kot
Erst heute Morgen meldete der Versender Doc Morris, dass er von der Gematik die Zulassung für das Card-Link-Verfahren erhalten hat, nun kündigte gesund.de an, dass man bald nachziehen werde. »Auch unsere gesund.de-Card-Link-Lösung ist auf dem Weg und befindet sich im Zulassungsprozess«, teilte Geschäftsführer Peter Schreiner der PZ mit. Man stehe dazu in engem Austausch mit der Gematik. Noch im Mai solle den Apotheken ein entsprechendes Angebot zur Verfügung gestellt werden.
Schreiner sieht die Unternehmensstrategie bestätigt. Bereits im Herbst letzten Jahres habe man mit der Entwicklung von gesund.de-Card-Link begonnen – in der Erwartung, dass die Versender das Verfahren durchsetzen werden. »Die heutige Mitteilung von Doc Morris bestätigt, dass diese Einschätzung richtig war und das Card-Link-Verfahren in Rekordgeschwindigkeit in den Markt kommt.«
Erst vor gut drei Wochen hatte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit seiner 51-Prozent-Mehrheit in der Gematik-Gesellschafterversammlung die Einführung des Verfahrens gegen massive Widerstände durchgesetzt. Die Versender hatten dem Bund zuvor mit Klagen gedroht, weil sie sich bei den bisherigen E-Rezept-Einlösewegen benachteiligt sehen. Beim Card-Link-Verfahren nutzt der Versicherte sein NFC-fähiges Smartphone mit einer entsprechenden App als Kartenlesegerät für seine elektronische Gesundheitskarte (EGK).
Knapp 2000 Apotheken haben Schreiner zufolge bereits Patienteninformationen zu gesund.de-Card-Link bestellt. Diese seien auf die jeweilige Apotheke individualisiert worden und würden und rechtzeitig zum Go-Live vorliegen, versprach Schreiner. Damit könnten die Apothekenteams in persönlichen Gesprächen mit den Patientinnen und Patienten die Vorteile des neuen Verfahrens erklären – »viel besser als die Versandhändler« – und sie so an die Apotheke vor Ort binden.
Auch die Plattform IhreApotheken.de steht bei Card Link in den Startlöchern. Wie die PZ erfuhr, wird die Zulassung für das zweite Quartal angestrebt, wann genau, ist allerdings noch unklar. Vor Kurzem hatten IhreApotheken.de und die Gedisa, das Digitalprojekt von 16 Landesapothekerverbänden, ihre Angebote zusammengeführt.
Ende Februar hatten Gedisa und ia.de mitgeteilt, dass im zweiten Quartal 2024 zunächst ein Basisangebot von IhreApotheken.de mit Shopfunktion in die ApoGuide App der Gedisa integriert werden solle. Auch dass das Card-Link-Verfahren durch die Vertragspartner zur Verfügung gestellt werden soll, wurde in dem Zuge angekündigt.