Plädoyer für CGM-Sensoren |
Sven Siebenand |
14.11.2024 15:00 Uhr |
Bei Typ-1-Diabetes weit verbreitet, bei Typ-2-Diabetes noch nicht: Sensoren zur kontinuierlichen Glucosemessung. Es gibt aber Gründe dafür, dass die Sensoren auch bei Menschen mit Typ-2-Diabetes genutzt werden. / © Adobe Stock/ Felix Geringswald
Bei einer Online-Pressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft nannte Professor Dr. Susanne Reger-Tan von der Universität Bochum Gründe, warum ein CGM-System nicht nur bei Typ-1-Diabetes, sondern auch bei Typ-2-Diabetes sinnvoll ist. Die Datenlage sei dazu mittlerweile sehr gut. Sie zeige zum einen eine verbesserte Glucose-Stoffwechsellage bei Typ-2-Diabetes. Beispielsweise habe sich gezeigt, dass der HbA1c-Wert um circa 1 Prozentpunkt damit reduziert und die Zeit, in der der Blutzucker im Zielbereich liegt, um etwa 100 Minuten pro Tag gesteigert werden kann.
Reger-Tan betonte, dass es zunehmend Evidenz dafür gibt, dass ein CGM-System auch bei weniger intensiv behandelten Menschen mit Typ-2-Diabetes, etwa jenen, deren Behandlungskonzept nur eine Basalinsulintherapie beinhaltet, einen positiven Effekt hat. Ferner kann eine kontinuierliche Darstellung der Glucosestoffwechsellage laut der Referentin auch dabei helfen, schwere Notfallsituationen rechtzeitig zu erkennen, und stationäre Aufnahmen damit verhindern. Eine französische Datenbankanalyse untermauert diese Aussage. Sie kam zu dem Ergebnis, dass das Risiko für eine diabetesbedingte Notaufnahme ins Krankenhaus nach Einführung von CGM auf ein Viertel der Ausgangsfälle sank.
Apropos Krankenhaus: Die Nutzung eines CGM-Systems bei Typ-2-Diabetes ist nicht nur im ambulanten Bereich, sondern auch im stationären sinnvoll. In einigen internationalen Leitlinien wird dieses Thema bereits adressiert. Die stationäre Nutzung von CGM-Sensoren bietet laut Reger-Tan einige Vorteile, etwa Daten in Echtzeit mit Behandelnden zu teilen, Insulindosierungen unter Berücksichtigung des Trendpfeiles festzulegen und mithilfe der Alarmfunktion Notfallsituationen rechtzeitig zu erkennen.
Gibt es auch einen Einfluss über die Glucosekontrolle hinaus? Genau danach sieht es aus. Reger-Tan informierte, dass ein CGM-System bei Typ-2-Diabetes auch das kardiovaskuläre Risiko reduzieren kann. Sie berichtete von einer Untersuchung, die zeigte, dass die Nutzung eines CGM-Systems das errechnete Zehn-Jahres-Risikos für ein Herz-Kreislauf-Ereignis von initial 24 Prozent auf 8 Prozent nach drei Monaten senken konnte.