Pirtobrutinib überwindet Resistenzen |
Kerstin A. Gräfe |
28.11.2023 14:00 Uhr |
Schwellungen der Lymphknoten können auf ein Lymphom hinweisen. / Foto: Getty Images/FatCamera
Das Mantelzell-Lymphom (MCL) zählt zwar zu den indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen, verläuft jedoch nicht selten aggressiv. Die Erkrankung gilt derzeit als unheilbar, sodass die Therapie auf das Erreichen einer Langzeitremission und die Verlängerung des Überlebens abzielt. In der Erstlinie werden primär Immunchemotherapien mit oder ohne autologe Stammzelttransplantation eingesetzt. Beim rezidivierten oder refraktären MCL sind Inhibitoren der Bruton-Tyrosinkinase (BTK) wie Ibrutinib eine wichtige Option.
Häufig treten aber Resistenzen auf, die mit dem Wirkverlust aller bisherigen BTK-Inhibitoren verbunden sind. Diese binden kovalent, also irreversibel, alle an derselben Stelle der BTK. Pirtobrutinib (Jaypirca® 100 mg Filmtabletten, Eli Lilly) ist hingegen ein reversibler, nicht kovalenter Inhibitor der BTK und hat demnach einen anderen Angriffspunkt an der Kinase. Zudem bindet Pirtobrutinib sowohl an die Wildtyp-BTK als auch an die BTK mit C481-Mutationen.
Pirtobrutinib wird angewendet als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem MCL, die zuvor mit einem BTK behandelt wurden. Die empfohlene Dosis beträgt 200 mg einmal täglich.
Basis der Zulassung sind die Ergebnisse der globalen Phase-I/II-Studie BRUIN. Sie umfasst eine Dosisfindungsphase (Phase I) und eine Dosiserweiterungsphase (Phase II). Für die Phase II wurde die empfohlene Dosis auf 200 mg täglich festgelegt. Als primärer Endpunkt war die Gesamtansprechrate definiert.
Unter Pirtobrutinib zeigten 56,7 Prozent der Patienten ein objektives Ansprechen, wobei 18,9 Prozent ein vollständiges und 37,8 Prozent ein teilweises Ansprechen erreichten. Die häufigsten Nebenwirkungen jeden Schweregrades waren Fatigue, Neutropenie, Diarrhö und Prellung.