Pilotstudiengang soll PTA zu Apothekern machen |
| Lukas Brockfeld |
| 04.11.2025 16:20 Uhr |
Bald sollen sich PTA in Cottbus zum Apotheker weiterqualifizieren können. / © Adobe Stock / Catalin
Das gesamte deutsche Gesundheitssystem steht angesichts knapper Kassen und des demografischen Wandels unter wachsendem Druck. In Brandenburg haben die Apotheker, Zahnärzte, Ärzte, und Psychotherapeuten am Montag eine gemeinsame Pressekonferenz abgehalten. Die Apothekerschaft wurde dabei vom Apothekerverband und der Landesapothekerkammer Brandenburg vertreten.
In einer gemeinsamen Mitteilung erklären die Heilberufler, dass sich die Versorgungssituation für alle Gesundheitsbereiche unter den gegenwärtigen Bedingungen deutlich verschlechtern werde. »Anstatt die Versorgung zu stabilisieren, wird die flächendeckende Gesundheitsversorgung in Brandenburg massiv gefährdet. Die Landesregierung muss jetzt dringend gegensteuern, um eine drastische Verschlechterung der Versorgungslage unserer Bevölkerung zu verhindern«, heißt es in dem Papier.
Gerade die Kombination aus Fachkräftemangel und Bürokratie mache dem Gesundheitswesen zu schaffen, da die Verwaltung viel Zeit und Ressourcen koste, die eigentlich für die Behandlung von Patientinnen und
Patienten benötigt werden. »Alle Heilberufe sehen sich einer stetig größer werdenden Anzahl von Patienten gegenüber, denen sie aus ihrer Berufung heraus gern helfen möchten. Doch wichtige Zeit – bis zu zehn Stunden in der Woche (!) – geht für Bürokratie verloren«, erklären die Heilberufler.
Die Ausbildung des Nachwuchses war ein Schwerpunkt am Montag. »Wenn Brandenburg in seine jungen Menschen investiert, muss es auch die pharmazeutische Versorgung mitdenken. Ohne eigene Ausbildungsmöglichkeiten für Apothekerinnen und Apotheker, ohne faire Bedingungen für PTA und ohne starke Apotheken vor Ort droht die Versorgung auszudünnen und auch in Krisensituationen nicht mehr zur Verfügung zu stehen«, sagte Katrin Wolbring, zweite Vizepräsidentin der Landesapothekerkammer Brandenburg.
Die Kammer wünscht sich daher die Möglichkeit der interprofessionelle Weiterqualifizierung der PTA zum Apotheker. Das würde Brandenburg die Möglichkeit geben, aus dem Status des einzigen Flächenlandes herauszukommen, das keine Apotheker ausbildet. »Wir brauchen jetzt den politischen Willen,
um die Arzneimittelversorgung im Land zukunftssicher aufzustellen – im Interesse der Patientinnen und Patienten«, so Wolbring.
Die Apothekerschaft aus Brandenburg hat am Montag eine lange Liste mit konkreten Forderungen vorgestellt:
In dem Forderungskatalog sticht besonders die Einführung eines Pilotstudiengangs zur Weiterqualifizierung der PTA zum Apotheker heraus. Die Kammer und der Verband versprechen sich viel von dem Vorhaben. So könnten PTA aus dem gesamten Bundesgebiet für Brandenburg gewonnen werden. Es seien keine Laborkapazitäten notwendig, und es könne eine interprofessionelle Ausbildung gemeinsam mit Medizinstudenten der MUL Cottbus erfolgen.
Die Weiterqualifizierung soll zwei Jahre dauern und könne auch als Anschlussstudium nach der PTA-Ausbildung erfolgen. Da Staatsexamina und Approbation weiterhin erforderlich blieben, würde der Pilotstudiengang nach Einschätzung der Kammer und des Verbands gleichwertige Apotheker hervorbringen.