Piechotta offen für PTA-Vertretung |
| Alexander Müller |
| 19.04.2024 14:30 Uhr |
»PTA ist heute ein Beruf, der ist attraktiv, aber es gibt natürlich attraktivere Berufe«, meint die Gesundheitspolitikerin Paula Piechotta. PTA-geführte Filialen könnten neue Karrierewege eröffnen. / Foto: Grüne im Bundestag, S. Kaminski
Piechotta ist Mitglied im Haushalts- sowie im Gesundheitsausschuss und in ihrer Fraktion zuständig für Apothekenthemen. Gestern Abend stand sie in einer von AByou organisierten Talkrunde rund 80 Apothekerinnen und Apotheker eine Stunde lang Rede und Antwort. Dabei wurde zwar deutlich, dass sie kein unbedingter Fan der aktuellen Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist, einigen Punkten seiner Reform aber durchaus etwas abgewinnen kann.
So ist in den Eckpunkten unter anderem vorgesehen, dass PTA unter bestimmten Umständen Apotheken vertretungshalber führen können. Während die FDP dies in der Ampel-Koalition klar ablehnt, zeigte sich Piechotta offen für den Vorschlag: »PTA ist heute ein Beruf, der ist attraktiv, aber es gibt natürlich attraktivere Berufe.« Es sei immer ein grünes Thema, typische »Frauenberufe« attraktiver zu gestalten, indem man neue Karrierewege eröffnet.
»Insbesondere wenn ich mir diesen Vorschlag anschaue mit Filialapotheken, die PTA-geführt sind, wo eine PTA noch einmal andere Karriereoptionen, andere Weiterentwicklungsmöglichkeiten, andere Führungsmöglichkeiten hat, ist das gegebenenfalls auch ein Weg, um hier für Fachkräfte attraktiver zu werden«, so Piechotta.
In Apotheken liefen ohnehin immer mehr Versorgungskontakte über PTA. Daher fände sie eine Vertretungslösung »versorgungsadäquat«, solange gewährleistet ist, dass eine Apothekerin oder ein Apotheker digital zugeschaltet werden kann.
Eine Aufwertung der Approbierten sieht Piechotta dagegen in den pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL). Eine bessere Vergütung der pDL zu erstreiten, sieht die Grünenpolitikerin als Aufgabe der Selbstverwaltung, gab aber zu bedenken: »Was für alle pharmazeutischen Dienstleistungen gilt, dass wir kein Verständnis haben werden, wenn Apotheken für die gleiche Leistung mehr vergütet bekommen als die Ärzte.« Denn das würde zu Unfrieden zwischen den Berufsgruppen führen.
Was die Vergütung angeht, komme es den Grünen darauf an, dass das Geld an den richtigen Stellen ankommt. Das sieht Piechotta zum Beispiel bei einer Erhöhung der Botendienstvergütung nicht als gegeben an. Dieser werde aus ihrer Wahrnehmung vor allem in Städten angeboten. Apotheken auf dem Land berichteten ihr, dass sie lieber einen Abholautomaten hätten, so Piechotta. »Das sind Debatten, die wir ideologiefrei führen müssen.«
Positiv aus Sicht der Apotheken ist die Haltung der grünen Abgeordneten zur Skonto-Frage. Nach der Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) befürchten die Apotheken massive Einschnitte bei den Einkaufskonditionen. Sie fordern daher eine Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV), so dass Skonti wieder explizit erlaubt werden. Das wäre auch aus Sicht von Piechotta die »einfachste Lösung«. Auch die FDP hatte sich schon für diesen Weg ausgesprochen. Ob das BMG diesen Schritt erwägt, ist noch offen. Die Antwort auf eine entsprechende Anfrage der PZ steht noch aus.