Pharmazie stärken |
Sven Siebenand |
19.01.2025 18:24 Uhr |
Armin Hoffmann, Präsident der Bundesapothekerkammer, eröffnete den Fortbildungskongress Pharmacon in Schladming. / © PZ/Alois Müller
Damit meint Hoffmann insbesondere die Stärkung des Heilberufs des Apothekers, das Hinterfragen der heutigen und zukünftigen Aufgaben und Verantwortlichkeiten und deren Weiterentwicklung sowie ein verstärktes Sichtbarmachen der Pharmazie. »Wir leisten als Heilberufler so viel, das muss man auch nach außen bringen«, so der BAK-Präsident.
Bevor es um die Zukunftsthemen ging, skizzierte Hoffmann die Ausgangslage. Er unterstrich dabei, dass die noch geschäftsführend im Amt befindliche Bundesregierung die Zusagen, unter anderem des Koalitionsvertrages, in Bezug auf alle Heilberufe nicht eingehalten habe, das heißt, auch die Apotheken vor Ort litten darunter. Hoffmann: »Wir haben drei Jahre Stillstand und nur minimale Schritte nach vorne hinter uns.« Glücklicherweise habe man aber das Apothekenreformgesetz verhindern können, sodass das befürchtete Szenario »Apotheke ohne Apothekerin oder Apotheker« nicht eingetreten ist. Leider sei das aber keine Garantie bis in alle Ewigkeit: Hoffmann prophezeite, dass die Diskussion über solche oder ähnliche Ideen zur Vor-Ort-Apotheke wohl leider zukünftig weitergehen wird. Deshalb müsse der Berufsstand die Zeit, bis eine neue Regierung im Amt ist, nutzen, um sich zu sortieren und stark für die Zukunft aufzustellen.
Die nächsten Jahre werden richtungsweisend und entscheidend, ist sich der BAK-Präsident sicher. Er plädierte dafür, Prozesse außerhalb heilberuflicher Tätigkeiten stärker zu automatisieren, um Freiräume zu schaffen, in denen sich das pharmazeutische Personal um die Patienten kümmern kann. Heute werde in der Apotheke zu viel Zeit für Bürokratie verschwendet. Mit weniger bürokratischen Hemmnissen und mehr Zeit könne man dann auch noch mehr fortschrittliche Pharmazie an die Patienten bringen. Davon profitierten Letztere, aber auch die Apotheken selbst, denn die Attraktivität des Berufs steigt.
Wichtiges Ziel muss es laut Hoffmann auch sein, im Sinne der Patienten Sektorengrenzen zu überwinden und auch die interprofessionelle Zusammenarbeit zu verstärken. »Auch hier gibt es viele Prozesse, die man vereinfachen kann.«
Unsere klare Forderung an die Politik ist, die Apotheken vor Ort zu stärken, so Hoffmann. Den wichtigsten Punkt, der dazu beiträgt, nannte der BAK-Präsident am Ende seiner Aufzählung. »Wir brauchen eine Honorierung, die es wieder möglich macht, auskömmlich und mit Spaß in der Apotheke zu arbeiten und den Nachwuchs zu motivieren.«
Apropos Nachwuchs: Auch hier teilte Hoffmann in Richtung Bundesgesundheitsministerium (BMG) aus – und zwar in Sachen neuer Approbationsordnung. »Es kann einfach nicht sein, dass das Ganze so langsam voranschreitet und nun schon seit etwa 1,5 Jahren dazu keine Reaktion mehr aus dem BMG zu vernehmen war.«
Abschließend ging Hoffmann darauf ein, wie er sich das zukünftige Zusammenspiel der BAK mit der ABDA und dem Deutschen Apothekerverband (DAV) vorstellt. Gemeinsames Ziel sei und bleibe die Stärkung der patientennahen Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung, das heißt der Vor-Ort-Apotheke. Gemeinsam wolle man die Weichen stellen für die Apotheke der Zukunft. Schon beim Pharmacon-Kongress werde der BAK-Vorstand sich dem Thema im Rahmen einer berufspolitischen Veranstaltung widmen und zum Beispiel über neue pharmazeutische Dienstleistungen und KI in der Apotheke diskutieren.