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Kammerpräsidentin Linz

Pharmazeutische Dienstleistungen ausreichend honorieren!

Bei ihrer letzten Kammerversammlung als Präsidentin in Niedersachsen äußerte sich Magdalene Linz grundsätzlich positiv zu den neuen Vorschlägen und überarbeiteten Eckpunkten des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) zur Reformierung der Arzneimittelversorgung. Die angekündigte Honorierung pharmazeutischer Dienstleistungen reiche aber definitiv nicht aus.
Christiane Berg
21.03.2019  10:44 Uhr

Erfreulicherweise seien einige der Forderungen der ABDABundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände wie insbesondere das klare Bekenntnis zur Wiederherstellung des einheitlichen Abgabepreises vom Bundesgesundheitsministerium aufgegriffen worden, was allerdings gesetzgeberisch noch dingfest gemacht werden müsse.

Als weiterhin begrüßenswerte und gleichermaßen wichtige Signale hob Linz mit Blick auf die neuen Eckpunkte die Stärkung der Patientenrechte und Sicherung der freien Apothekenwahl insbesondere auch hinsichtlich der Einführung des E-Rezepts sowie die geplante Vergütung neu einzuführender pharmazeutischer Dienstleistungen hervor. »Hier ist einiges passiert.« Und unter Beifall: »Das wird zur professionellen Weiterentwicklung der öffentlichen Apotheke beitragen und diese stärken.«

Allerdings bleibe zu kritisieren, dass die Honoraranpassung und hier insbesondere die Vergütung der Dienstleistungen nun deutlich geringer als zunächst von Spahn angekündigt ausfallen soll. »Das kann nicht sein. 100 Millionen für pharmazeutische Dienstleistungen reichen definitiv nicht aus. Das muss mehr werden – nur so kann die Apotheke attraktiv auch für den pharmazeutischen Nachwuchs bleiben«, sagte Linz, die vernünftige wirtschaftliche Perspektiven und mehr Planungssicherheit für die Apotheke forderte.

Mit Verweis auf das EU-Vertragsverletzungsverfahren betonte die Kammerpräsidentin abschließend, dass auch sie ein neues EuGH-Verfahren zur Rx-Preisbindung für denkbar hält. Hier könne und müsse Deutschland selbstbewusst auftreten. Die EU habe die Gesundheitsversorgung früher ganz klar in nationale Hoheit gestellt. »Da gehört sie auch hin«, so Linz. Der Möglichkeit eines weiteren Verfahrens könne Deutschland gelassen entgegen blicken, zumal es je nach Ausgang auch bedeuten könne, dass das Rx-Versandverbot bleibt.

Abschied nach 35 Jahren

»Sich einmischen, Partei ergreifen und erfolgreich sein«: Will Linz bei der Wahl zur nächsten Kammerversammlung nicht mehr kandidieren, so nutzte sie die Gelegenheit der letzten Sitzung der Delegierten in dieser Wahlperiode für einen Rückblick auf ihre berufspolitische Arbeit in den vergangenen 35 Jahren, in denen sie (seit 2000) nicht nur Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, sondern von 2005 bis 2008 auch Präsidentin der Bundesapothekerkammer war.

Diese Jahre, so Linz, waren von zahlreichen Gesundheitsreformen und -gesetzesvorhaben sowie engen Kontakten sowohl zu Politikern und Medien als auch zu Kollegen und Kolleginnen auf Bundes- und auf Landesebene geprägt. Besonders stolz sei sie auf die Arbeit der Delegierten der Apothekerkammer Niedersachsen, die gerade bei der außerordentlichen Kammerversammlung im Januar zum damaligen Eckpunkte-Papier von Spahn einmal mehr gezeigt hätten, auf welch hohem Niveau und mit welcher Diskussionskultur in Niedersachsen gearbeitet wird.

In den vergangenen Jahren sei es zudem gelungen, zahlreiche junge Pharmazeuten als Delegierte für die Kammerversammlung zu gewinnen. »Zwei dieser jungen Kolleginnen und Kollegen sind mittlerweile Vorstandsmitglieder und einer davon ist bereits mein Vizepräsident. Beide können bestätigen, dass sich auf Bundes- und Landesebene durch Energie, Aktivität und Teilhabe tatsächlich etwas erreichen lässt«, so Linz mit Verweis unter anderem auf die Verankerung pharmazeutischer Kompetenz als Qualitätskriterium in Krankenhäusern durch die gesetzlich verpflichtende Einstellung von Stationsapothekern.

Die Mitglieder der Kammerversammlung dankten Linz für ihr großes Engagement mit langanhaltendem stehendem Beifall. Im Namen der Kammerversammlung machte Dr. Wolfram Klose, Wolfsburg, deutlich, wie »wichtig Magdalene Linz für unsere Kammer war und ist«. Vor allem ihre Fähigkeit, komplexe Gegebenheiten zu analysieren und auf den Punkt zu bringen, habe dazu geführt, dass die Kammer unter ihrer Ägide besonders wirkungsvoll und erfolgreich war.

»Mit dem für sie typischen Durchsetzungsvermögen und ihrer Beharrlichkeit hat Linz in dieser schnelllebigen und von Interessenskonflikten gekennzeichneten Zeit die richtigen Scherpunkte und Akzente gesetzt«, so Klose. »Es war und ist insbesondere die Fähigkeit von Linz, auf Menschen zuzugehen und sie für sich und ihre Ziele zu gewinnen, die sie auszeichnet«, so der Pharmazeut, der Linz für ihren großen Einsatz im Dienst der niedersächsischen Apotheker und Apothekerinnen dankte.

Sinnbildlich verabschiedete sich jedes Mitglied der Kammversammlung persönlich von Linz mit Blumen, die letztlich einen riesigen Strauß bildeten. Linz sprach von »aufregenden und bewegten Zeiten« sowie »wunderbarer und zwischenmenschlich stimmiger Arbeit mit tollen Menschen auch im Vorstand und der Geschäftsstelle der Apothekerkammer Niedersachsen«. Es sei für sie eine große Ehre und Bereicherung gewesen, sich für die Apothekerkammer Niedersachsen einsetzen zu dürfen.

Linz, 1954 in Hannover geboren, studierte nach dem Abitur in Marburg Pharmazie. Von 1977 bis März 2000 war sie als angestellte Apothekerin tätig. Von 1989 bis 2000 war sie Vorsitzende des Bundesverbands der Angestellten in Apotheken (BVA). Im April 2000 übernahm Linz die Delfin Apotheke sowie 2008 die Leibniz Apotheke in Hannover. Seit 1984 Mitglied der Kammerversammlung war Linz von 1988 bis 1992 Vorstandsmitglied und von 1992 bis 2000 Vizepräsidentin, bevor sie vor 19 Jahren das Amt der Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen übernahm. Linz ist seit 2000 fortlaufend Mitglied im Gesamtvorstand der ABDA.

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