Pharmazieticker - Archiv |
07.11.2005 00:00 Uhr |
Eine Kombination aus Acetylsalicylsäure und Clopidogrel zur Notfallbehandlung könnte jährlich tausenden Herzinfarktpatienten das Leben retten, da sie den frühen Wiederverschluss der Koronararterie effektiv verhindert. Dies schreiben britische Forscher im Fachmagazin »The Lancet« (366 (2005) 1607). Sie hatten 45.852 Herzinfarktpatienten in China untersucht, die randomisiert zusätzlich zu ASS sowie anderer Standardtherapie bis zu vier Wochen lang täglich 75 mg Clopidogrel oder Placebo erhielten. Es zeigte sich, dass Clopidogrel die Zahl erneuter Infarkte und Schlaganfälle um 9 Prozent reduzierte. Zudem sank die Zahl aller Todesfälle um 7 Prozent. Die Ergebnisse waren signifikant. Eine Zunahme lebensgefährlicher Blutungen sei nicht beobachtet worden. PZ
Das Krebsmedikament Sorafenib zeigte in einer Phase-III-Studie mit rund 900 Patienten mit fortgeschrittenem Nierenkrebs einen Trend zu längerer Überlebenszeit. Laut einer Zwischenanalyse, die auf dem Pariser Krebskongress ECCO vorgestellt wurde, konnte der Multi-Kinase-Hemmer die Überlebenszeit gegenüber Placebo um 39 Prozent verlängern. Bei der derzeit noch geringen Fallzahl ist das Ergebnis allerdings nicht signifikant. Die im Zulassungsverfahren befindliche Substanz soll unter dem Namen Nexavar® auf den Markt kommen. PZ
Der radioaktiv markierte Anti-CEA-Antikörper I131-Labetuzumab erhöht
beim kolorektalen Karzinom die Lebenserwartung, meldet die Uni Göttingen.
In einer Phase-II-Studie wurden 19 Patienten nach Entfernung der
Lebermetastasen mit dem humanisierten monoklonalen Antikörper oder Placebo
behandelt. Fünf Jahre danach lebte noch die Hälfte der mit der
Radioimmuntherapie behandelten Studienteilnehmer, während von den
Patienten ohne Behandlung nur etwa ein Drittel überlebt hatte. Labetuzumab
bindet an das Carcino-Embryonale-Antigen (CEA), das von Enddarmtumoren und
deren Metastasen gebildet wird. Das gekoppelte radioaktive Iod vernichtet
dann an Ort und Stelle die entarteten Zellen. PZ
© 2005 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de