Pharma Deutschland will »Leitverband« sein |
»Es ist höchste Zeit für die Branche, sich auf einen starken Verband zu konzentrieren«, sagte Jörg Wieczorek, Vorstandsvorsitzender des BAH, bei der Vorstellung der neuen Verbandsstruktur. / Foto: Alois Mueller
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Eigentlich wollte sich der BAH mit dem Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) zusammentun. Doch die Fusion scheiterte im September 2023 auch beim zweiten Anlauf. Nun will sich der BAH alleine zum Leitverband der Pharmaindustrie entwickeln. »Heute sind die Weichen für einen neuen starken Pharmaverband gestellt worden«, verkündete Jörg Wieczorek, Vorstandsvorsitzender des BAH, am Nachmittag. Vorher hatte der Verband bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main fünf wesentliche Beschlüsse gefasst.
So soll der BAH unter dem neuen Namen »Pharma Deutschland« die politische Interessenvertretung der Branche ausbauen und das ganze Spektrum der Hersteller verschreibungspflichtiger und rezeptfreier Medikamente repräsentieren. Als »Kampfansage an andere Verbände« sei dies aber nicht zu verstehen, stellte Wieczorek klar.
Um die Präsenz in den Regionen zu stärken, will der Pharmaverband sechs Landesverbände schaffen. Zu diesem Zweck tritt er dem Verband der chemischen Industrie (VCI) bei und nutzt dessen Struktur. 97 Prozent der Mitglieder hätten für den Beitritt zum VCI gestimmt, stellte Wieczorek die hohe Zustimmung heraus. Die geplante Fusion mit dem BPI war hingegen daran gescheitert, dass der BPI bei der Abstimmung nicht das notwendige Quorum erreicht hatte.
Doch auch auf europäischer Ebene will der Pharmaverband die Interessen der Arzneimittelhersteller besser vertreten. Damit das gelingt, plant der Verband, ein eigenes Büro in Brüssel zu gründen.
Weiterhin beschlossen die BAH-Mitglieder, den Vorstand auf 20 Mitglieder zu erweitern. Im erweiterten Vorstand sei die gesamte Bandbreite der Arzneimittelhersteller beteiligt, erläuterte Wieczorek, der als Vorstandsvorsitzender wiedergewählt wurde. Die BAH-Mitglieder bestätigten auch die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Günter Auerbach, Tobias Boldt und Traugott Ullrich im Amt. Neu zu Stellvertretern wählten sie Babette Reiken und Sebastian Wachtarz.
Der BAH vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 400 Mitgliedsunternehmen, die in Deutschland etwa 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Neben dem BAH sind hierzulande bisher der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa), der Verband der Generikahersteller (Pro Generika) sowie der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) als Branchenverbände aktiv.