Pharma Deutschland kritisiert Apotheken-Reformpläne |
Apotheken mit Apothekerinnen und Apothekern gewährleisten Arzneimittelsicherheit und Patientenversorgung, sagt Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Pharma Deutschland. / Foto: Svea Pietschmann
Die geplante Apotheken-Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist laut Verband Pharma Deutschland ein Paradigmenwechsel für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung. »Wenn wir Apotheken ohne die Anwesenheit einer Apothekerin oder eines Apothekers einführen, verlieren wir ein entscheidendes Element der Gesundheitsversorgung«, warnte Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin des Verbands, heute in einer Pressemeldung. Pharma Deutschland sieht in den vorgesehenen Reformen die Gefahr einer grundlegenden Abkehr eines bewährten und verlässlichen Systems hin zu einer Struktur, die nicht mehr geprägt sein wird von Freiberuflichkeit, Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit.
»Wir müssen den Personalmangel angehen, aber der Entwurf für die Apothekenreform ist nicht der richtige Weg für eine hochwertige und sichere Arzneimittelversorgung. Apotheken müssen weiterhin von einer Apothekerin oder einem Apotheker persönlich geführt werden«, so Brakmann weiter. Die Apotheke vor Ort habe sich schließlich nicht nur in Krisenzeiten als unverzichtbar erwiesen. Nicht nur während der Corona-Krise, sondern zuvor und danach wurde und werde im Versorgungsalltag deutlich, welchen Stellenwert die vollversorgende Apotheke vor Ort mit Apothekerinnen und Apothekern habe.
»Apotheken mit Apothekerinnen und Apothekern gewährleisten Arzneimittelsicherheit und Patientenversorgung. Das ist gelebter Verbraucherschutz«, erklärte sie. Er sei unerlässlich, insbesondere für Patienten und besonders für vulnerable Gruppen. Dieser Grundsatz stehe nicht im Widerspruch zu Optionen für eine Spezialisierung oder Telepharmazie: So sollte etwa letzteres eine wirksame Ergänzung, jedoch keinen Ersatz darstellen.
Zusätzlich sei mit der Apotheke vor Ort gewährleistet, dass Menschen niedrigschwellig, wohnort- und lebensnah sowie heilberuflich unterstützt die Möglichkeit für mehr Eigenverantwortung im Rahmen der Selbstmedikation übernehmen können. Dies entlaste das Gesundheitssystem schon heute enorm und werde angesichts der Herausforderungen in der GKV-Finanzierung eine noch größere Bedeutung erlangen. Zugleich schone die Möglichkeit, sich zunächst an eine Apotheke zu wenden, die begrenzten Ressourcen in Arztpraxen und Notfallambulanzen, sichere jedoch im erforderlichen Fall den Verweis an die Ärztin oder den Arzt und verkörpere eine Lotsenfunktion im Sinne von Patientenschutz. Vor diesem Hintergrund gelte es, Apotheken mit mit Apothekerinnen und Apothekern zu stärken.