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Zur Geschichte des Kokains

02.11.1998  00:00 Uhr

- Pharmazie

Govi-Verlag

Zur Geschichte des Kokains

Die Geschichte der weitgehenden Ausschaltung lokaler Schmerzen beginnt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Anwendung von Kokain. Vor genau 100 Jahren gelang es dann Richard Willstätter, die Konstitution des natürlichen l-Kokains aufzuklären. Die Formel zeigt dessen absolute Konfiguration.

Kokain ist das Hauptalkaloid des Strauches Erythroxylon coca, der in Südamerika und auf Java heimisch ist. 1860 bis 1862 isolierten Niemann und Lossen die kristalline Verbindung aus den Blättern; Lossen bestimmte deren Summenformel C17H21NO4 und erkannte die lokalanästhetische Wirkung: "Die Substanz übt eine eigenartige Wirkung auf die Zungennerven aus, so daß die Berührungsstelle vorübergehend wie betäubt, fast gefühllos wird."

Schon vor der endgültigen Strukturaufklärung versuchte man, das Molekül so abzuwandeln, daß die lokal betäubende Wirkung erhalten blieb, das Suchtpotential aber verschwand. Während diese Versuche liefen, erkannte Ritsert 1890 die gute Wirkung von Benzocain (Anaesthesin®, ab 1902). Einhorn und Uhlfelder meldeten am 27. November 1904 das Patent für basische Ester der 4-Aminobenzoesäure an. Dazu zählt auch Procain (Novocain®, ab 1905).

Ersetzt man im Procain die Esterfunktion durch eine Säureamidgruppe, erhält man Procainamid (Novocamid®, ab 1942), das als Antiarrhythmikum eingesetzt wird. Ab 1937 beschäftigten sich Erdtmann und Löfgren mit dieser Stoffklasse und erreichten, daß 1948 Lidocain in die Therapie eingeführt wurde (Xylocain®). Löfgren formulierte schließlich die nach ihm benannte Regel für den Aufbau von Lokalanästhetika: aromatischer, lipophiler Rest – Zwischenkette – Aminogruppe als hydrophiler Rest. Dieses Schema kann eine mögliche Wirkung anzeigen. Ein gut einsetzbares Lokalanästhetikum muß aber weitere wichtige physikochemische Eigenschaften aufweisen; dazu gehören Löslichkeit, Diffusionsgeschwindigkeit, Basizität, Abbaubarkeit im Gewebe und der Verteilungskoeffizient.

PZ-Artikel von Bernard Unterhalt, Münster

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