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Beifußplantagen gegen Malaria

02.08.1999  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

Beifußplantagen gegen Malaria

dpa-Artikel

Der Chinesische Beifuß Artemisia annua soll künftig als günstiges Malariamittel direkt in betroffenen Gebieten zur Verfügung stehen. Die deutschen Wissenschaftler Professor Dr. Lutz Heide, Universität Tübingen, und Hans-Martin Hirt, Winnenden, startete jetzt ein entsprechendes Projekt.

Beifuß wird in China seit 2 000 Jahren gegen Malaria angewandt. Zur Erforschung der optimalen Anbaubedingungen, Arten, Wirkstoffe und Rezepturen werden verschiedene Sorten im Institut für Pflanzenphysiologie in Tübingen angepflanzt. Auf lange Sicht soll Beifuß in Malariagebieten Afrikas angebaut werden - in Uganda, Nigeria, Sudan und der Republik Kongo.

Wirkstoffe des Chinesischen Beifußes werden schon seit langem in Medikamenten verwandt. Die einjährige Pflanze produziert viele ätherische Öle, Flavonoide und Bitterstoffe, darunter Artemisinin. Aus der Substanz wurden schon in Vietnam, China, Frankreich und der Schweiz Arzneimittel hergestellt. Andere Firmen in Europa bemühen sich um Patente (siehe auch PZ 7/99, Seite 39).

Damit werde "erneut eine Heilpflanze dem Zugang der meisten Menschen etwa in Afrika entzogen", kritisiert Hirt. So koste eine Behandlung mit chinesischen Tabletten aus Beifuß in Kinshasa (Kongo) das Sechsfache des Monatsgehalts eines Lehrers. Hoher Preis, Importzölle und Korruption führten dazu, daß die Behandlung mit Beifußextrakten nur Touristen und der Oberschicht vorbehalten bleibe.

Hirt und die von ihm vor zehn Jahren mit Ärzten im In- und Ausland gegründete Gesellschaft Anamed möchte nun in möglichst vielen Ländern Kliniken dazu bringen, Beifußplantagen anzulegen. Sie sollen "ihre Malariamedikamente selbst säen und ernten". Doch sei Kliniken der Dritten Welt eine einfache Rezeptur mit dem lipophilen Artemisinin nur schwer möglich. Zum anderen wird Beifuß in China zwar drei bis vier Meter, in den Tropen aber kaum zehn Zentimeter groß. Diese Länder wären so importabhängig.

Anamed fand nun ein Hybrid (A 3), das auch in den Tropen wächst. In A-3-Blättern ist der Artemisiningehalt wesentlich höher als in Wildformen. A-3-Pflanzungen gibt es schon in Afrika und Kambodscha. Das Tübinger Institut will nun einen Extrakt entwickeln sowie den Gehalt in Extrakt und Tees bestimmen.

Heide fand heraus, dass Artemisinin nicht der einzige wirksame Bestandteil der Droge ist, sonderm auch ein noch unbekanntes Gemisch anderer Inhaltsstoffe. Die Pflanze sollte von Tropenreisenden nicht zur Malariaprophylaxe verwendet werden, sondern nur als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme dienen. Top

© 1999 GOVI-Verlag
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